ALULA Garten / Urwald

Schlagwörter

• Abenteuer
• Angst
• Kindheit
• Natur

Teaser

Zwei Kinder im Spiel – ist es in einem Garten oder in einem Urwald. Die Parallelen sind erkennbar und schließlich begegnen sie sich auch.

Beurteilungstext

Zwei Kinder verfolgen eine Katze in einen Garten. Dort suchen sie das Tier, das ihnen immer einen Schritt voraus bleibt. So wird das Abenteuer selbst auch zunehmend zum Mittelpunkt der bildbasierten Handlung. Große Pflanzen, ein Gartenschlauch, eine Wäscheleine und Gartengerätschaften werden zur geheimnisvollen Staffage dieser zunehmend geheimnisvollen Welt. Liest man das Wendebuch von der anderen Seite, sehen wir auch die beiden Kinder. Nur verfolgen sie diesmal einen Schmetterling durch einen dichten Dschungel. Der Schlauch ist hier eine Schlange, die Leine ein gigantisches Spinnennetz und die personifizierten Geräte sind indigene Einwohner*innen des Urwalds. In der Mitte ist ein großes Wasser und über dieses Wasser begegnen die Kinder sich selbst als Spiegelbild. Ein philosophisches Bild, das die beiden Bildnarrationen miteinander verbindet und die Frage nach dem Verhältnis aufwirft.
Die grafischen Bilder kommen ohne Text und mit wenigen Farben aus. Reduziert auf wenige gedeckte Farben werden die Acrylbilder teils gedruckt, teils mit Pinsel gezeichnet. Dabei arbeitet Reto Carmeri mit vereinfachten Typisierungen und viel weißem Grund, auf dem die Objekte collagenartig aufgetragen werden. Die Bilder bleiben durch die erzählte Jagd in ständiger Bewegung, die Tiere sind als Suchobjekte im Bild, während die Fokalisierung der Handlung auf die Kinder gerichtet bleibt. Das Bilderbuch erzeugt eine kluge Blickführung und schafft es, einen roten Faden auch ohne Text zu erzeugen. Dabei bleibt die Erzählung offen für vielfältige Deutungen, die das kindliche Spiel in seinen Mittelpunkt rücken. Sehr zu empfehlen!