Als Luis durch die Zeit sprang
- Autor*in
- Ewert, Andrea
- ISBN
- 978-3-8107-0368-2
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Liesse, Nadine
- Seitenanzahl
- 168
- Verlag
- Verlag Mainz
- Gattung
- Erzählung/Roman
- Ort
- Mainz
- Jahr
- 2022
- Lesealter
- 10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Freizeitlektüre
- Preis
- 18,00 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Auf dem Sperrmüll findet Luis eine alte Schatulle mit Bildern. Als er gemütlich im Sessel sitzt, ist er plötzlich im 19. Jahrhundert in Alexander von Humboldts Studierstube und freundet sich mit dem Wissenschaftler an.
Beurteilungstext
Was Andrea Ewert als Autorin möchte, wird irgendwie nicht so recht klar. Will sie nun Teile der Lebensgeschichte Alexander von Humboldts erzählen oder wie Luis es schafft, mit dessen Hilfe nach einem Umzug Selbstbewusstsein zu entwickeln? Für Ersteres wäre ein Umfang von 168 Seiten ein wenig knapp, zumal Ewert auch eher solche Abschnitte aus Humboldts Leben in den Blick nimmt, die eher weniger prominent sind als seine große Forschungsreise nach Südamerika. Für Zweiteres findet zu viel in der Vergangenheit statt, weil doch am Ende ein einziges Gespräch reicht, um dem Jungen zu helfen.
Von einer „richtigen“ Zeitreise zu sprechen ist in Bezug auf die Konzeption der Narration nicht richtig, denn Luis trifft zwar auf Humboldt, dieser hält sich aber in einer Zwischenwelt auf. Beide können von den Zeitgenossen nicht wahrgenommen werden, aber körperlichen Schaden erleiden. Die Episoden aus Humboldts Leben scheinen auch allzu plakativ zusammengesucht, wenn Luis und Humboldt auf historische Figuren wie Kapitän Bligh, Goethe und Schiller treffen.
Dem Gesamtwerk hätte es gut getan, auf das lesersteuernde Vor- und Nachwort zu verzichten, damit man sich seine eigenen Gedanken machen kann: „So, nun kennt ihr die ganze Geschichte, wie Luis und Humboldt ich kennengelernt haben. Ich musste sie euch einfach erzählen! Findet ihr nicht auch, dass Alexander von Humboldt ein spannendes Leben hatte?“ (S. 167). Das hätte der Leser durch eine überzeugende Erzählung selbst feststellen sollen. Und der Aufruf zum Naturschutz am Ende, weil Humboldt Naturforscher war, hängt irgendwie in der Luft und, möchte man meinen, sei der Tatsache geschuldet, dass die Autorin selbst Biologin ist.
Gelungen sind die modernen Zeichnungen von Nadine Liesse, die den Textfluss wunderbar aufbrechen.
Zusammenfassend ist zu sagen, dass „Als Luis durch die Zeit sprang“ nicht überzeugt. Will man Kinder für Humboldt begeistern, gibt es sicher andere Lesestoffe, die sein Leben facettenreicher darstellen. Will man ein problemorientiertes Kinderbuch über einen Jungen schreiben, der nach einem Umzug Schwierigkeiten hat, Anschluss zu finden, dann braucht man dazu keine „Zeitreise“ zu Alexander von Humboldt.