Als die Welt uns gehörte

Autor*in
Kessler, Liz
ISBN
978-3-7373-4256-8
Übersetzer*in
Riekert, Eva
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
304
Verlag
FISCHER KJB Sauerländer Duden
Gattung
Erzählung/Roman
Ort
Frankfurt am Main
Jahr
2022
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiKlassenlektüreVorlesenFreizeitlektüre
Preis
17,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Lebensgeschichte von 3 befreundeten Kindern im Dritten Reich

Beurteilungstext

Als die drei Freunde Elsa, Leo und Max 1936 im Alter von 9 Jahren im Wiener Prater mit dem Riesenrad fahren und das Gefühl haben, sie sind rundherum glücklich und die Welt gehört ihnen, ahnen sie nicht, wie sich ihr Leben in Kürze verändern wird. Da Elsa und Leo Juden sind, wird es für sie zu gefährlich in Wien zu bleiben. Elsa zieht mit ihrer Familie nach Prag um, von wo aus sie einige Jahre später in verschiedene Konzentrationslager deportiert werden. Leo schafft es, mit seiner Mutter nach England zu fliehen, weil ihnen ein englisches Ehepaar – die sie zufälligerweise genau an dem Tag im Prater kennengelernt haben – Asyl anbietet. Max‘ Vater zieht mit seiner Familie nach München, weil er bei der SS arbeitet. Max tritt in die Hitler Jugend ein und glaubt bis kurz vor dem Ende des Krieges alles, was Hitler den Leuten predigt. Alle drei Freunde haben ein Foto in ihrem Gepäck, das sie 1936 im Prater zeigt. Obwohl sich ihre Lebenswege in unterschiedliche Richtungen entwickeln, fühlen sie sich irgendwie verbunden.
Liz Kessler, die Autorin der Kinderbuchreihe über das Meermädchen Emily, hat hier ein Jugendbuch geschrieben, das einen tief berührt, fesselt und einen bereits beim Lesen nicht mehr loslässt. Jedes Kapitel ist aus einer anderen Perspektive der drei Freunde geschrieben, so dass man alle drei Lebenswege parallel verfolgen kann. Dabei ist auffällig, dass Elsas und Leos Kapitel in der Ich-Perspektive geschrieben wurden, wohingegen die Kapitel, die von Max‘ Werdegang erzählen in der 3. Person zu lesen sind. Das gelungene Coverbild ist in rötlichen Farben gehalten und zeigt das Riesenrad im Wiener Prater, in der die Anfangsszene spielt, an die sich alle drei immer erinnern werden. Leserinnen und Leser, die bisher kein Vorwissen über das Dritte Reich mitbringen, werden eventuell einige Szenen nicht verstehen. Der ungewöhnliche Warnhinweis zu Beginn des Buches über entsprechende Grausamkeiten, die im Holocaust passiert sind und die in diesem Roman beschrieben werden, ist zwar sinnvoll, jedoch wüsste ich als Kind nicht, was ich machen soll, wenn ich so einen Hinweis lese. Perfekt stelle ich mir das Buch als Klassenlektüre einer 7. oder 8. Klasse vor, da gerade die drei unterschiedlichen Entwicklungen der Hauptdarsteller viel Diskussionsstoff bieten. Liz Kessler ist ein großartiges, sehr wichtiges Buch gelungen, das sogar autobiografische Züge aus der Vergangenheit ihrer eigenen Familie enthält und deswegen sicherlich sehr persönlich für die Autorin ist und von vielen Menschen gelesen werden sollte.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Dorothee Reineke; Landesstelle: Nordrhein-Westfalen.
Veröffentlicht am 17.11.2022

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