Alles, was wir träumten
- Autor*in
- Foxlee, Karen
- ISBN
- 978-3-407-75550-6
- Übersetzer*in
- von der Weppen, Annette
- Ori. Sprache
- Englisch
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 347
- Verlag
- Beltz & Gelberg
- Gattung
- Buch (gebunden)Erzählung/Roman
- Ort
- Weinheim
- Jahr
- 2020
- Lesealter
- 12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 16,95 €
- Bewertung
Teaser
Im Juli 1969 kam Lennys kleiner Bruder Davey auf die Welt, ein hübsches und absolut normales Baby. Doch sein Vater Peter Lenard Spink war nicht dabei. Er war als Wanderarbeiter ständig unterwegs, kreuz und quer durch Alabama, vom Landesinneren bis zur Küste und eines Tages kehrte er nicht mehr zurück. Für die Familie machte es kaum einen Unterschied, denn die Mutter hatte immer schon allein für die beiden Kinder gesorgt und hatte dabei eine große Hilfe an ihrer älteren Nachbarin Mrs Gaspar.
Lenore ist schon im dritten Schuljahr, als David, der sehr schnell wächst, fünf Jahre alt wird - und er ist größer als seine Schwester. Die Geschwister hängen sehr aneinander. Ein Gratis-Sammellexikon, dessen Hefte wöchentlich geliefert werden, fasziniert sie sehr und sie träumen davon, gemeinsam bis zum Großen Bärensee zu reisen. Davey wächst weiter. Die Ärzte sprechen von Gigantismus und wollen einen Tumor in der Hypophyse operieren. Unterdessen versucht Lenny, wenn schon nicht ihren Vater, so doch andere Familienangehörige zu finden, und gleichzeitig ein Leben wie alle anderen mit Mitschülern und Freunden zu führen.
Beurteilungstext
Die australische Autorin behandelt hier ein sehr ungewöhnliches Thema! Krankheiten in der Familie, der Verlust eines Elternteils, eines Geschwisterchens, eines Freundes, das alles sind Schicksalsschläge, die auch schon von jüngeren Leser verstanden und verarbeitet werden können. Doch wenn eine Kleinfamilie nicht nur mit den äußeren schwierigen Lebensumständen zurechtkommen muss, sondern - wie hier - extrem herausgefordert wird und doch ein weitgehend selbstbestimmten Leben führen will und kann, ist die Zugewandheit der Leser zu den handelnden Figuren eine Bereicherung für diese selber. "Lenny's Book of Everything" heißt es in der Originalausgabe, der deutsche Titel hebt eher darauf ab, dass die Träume uns helfen unser Leben zu bewältigen.
Lenore, genannt Lenny, berichtet von den Geschichten, die ihre Mutter Cynthia ihren Kindern von klein auf erzählte, von den Träumen der Nachbarin Mrs Gaspar und von den Erinnerungen ihrer Tante Em, die zwar den gleichen Familiennamen Spink trägt, aber doch nicht mit ihnen verwandt ist. Die Träume helfen ihnen Allen ihren Alltag besser zu bewältigen. Das Wachstum des Bruders Davey wird zwar wahrgenommen, aber eigentlich nur in den Kapitelüberschriften dokumentiert. Viel mehr beschäftigen die Geschwister sich damit, die Welt mit der Enzyklopädie, die ihnen in den Wochenheften ins Haus flattert, zu entdecken. So wächst dann auch in Lenny der Wunsch eine Käferexpertin zu werden, wärend ihr Bruder vom Fliegen träumt. Doch Davey wird zwar trotz der Operation niemals erwachsen werden, in seinen letzten Monaten erhält die kleine Familie jede nur erdenkliche Hilfe - und Lenny auch.
Nein, es ist kein Tagebuch, durch das wir als Leser in das Leben der handelnden Figuren mit hineingenommen werden, dazu ist Lenny trotz der Ich-Form noch viel zu jung. Es sind eher Erinnerungen, mit denen wir an dem Geschehen, tief berührt, teilhaben können