Abends um 10
- Autor*in
- Goldi, de
- ISBN
- 978-3-551-58243-0
- Übersetzer*in
- Herzke, Ingo
- Ori. Sprache
- Englisch
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 335
- Verlag
- Carlsen
- Gattung
- –
- Ort
- Hamburg
- Jahr
- 2011
- Lesealter
- 12-13 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 16,90 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Frankie ist ein normaler Junge - bis auf die Tatsache, dass er sich über alle wichtigen und unwichtigen Dinge des Lebens große Sorgen macht und täglich davon überzeugt ist, bald an einer furchtbaren Krankheit sterben zu müssen. Hinzu kommt, dass Frankies Mutter niemals das Haus verlässt - darüber redet aber niemand. Frankie kann nur beruhigt den Tag beginnen, wenn alle Strukturen stimmen. Doch dann lernt er Sydney kennen, deren Leben chaotisch, unvorhersehbar und das Gegenteil von seinem ist.
Beurteilungstext
Die Charaktere des ersten auf Deutsch erschienenen Romans der Neuseeländerin Kate de Goldi sind individuell gestaltet und mitnichten einfache "Typen", wie sie in vielen Jugendromanen vorkommen. Sie sind vielschichtig und außergewöhnlich. Dennoch kann man als Leser einige eigene Charaktereigenschaften in ihnen entdecken und sich so gut in sie hineinversetzen, v.a. in Frankie, aus dessen Sicht in der 3. Person erzählt wird.
Frankies Leben ist kompliziert und sorgenreich - auch wenn er der Einzige ist, der dies bemerkt. Normalerweise halfen ihm die allabendlichen Gespräche um 10 Uhr mit seiner Mutter, die ihn fast immer beruhigen konnte. Doch seit Sydney in seiner Klasse ist, merkt er immer mehr, dass die Gespräche mit der Mutter nur oberflächliche Farce sind. Sydney nennt die Dinge beim Namen und spricht offen aus, was sie bewegt: Besonders die Wut auf ihre unzuverlässige Mutter, die alle paar Monate umzieht und ständig abwesend ist, sodass Sydney auf ihre kleinen Schwestern aufpassen muss.
Als Sydney erfährt, dass ihre Mutter wieder umziehen will, bricht für Frankie eine Welt zusammen und er erkennt, dass auch er sein Leben nur weiterführen kann, wenn er sich anderen gegenüber mehr öffnet und zum ersten Mal wirklich mit seiner Familie spricht.
Die Sprache des Buches ist trotz seiner Tiefe humorvoll und nicht zu ernst und nimmt die Eigenheiten der Charaktere teilweise etwas auf die Schippe, ohne dass ihre Probleme bagatellisiert werden.
Für manche Jugendliche ist möglicherweise Frankies Welt mit seinen vielen Ängsten und seiner wahrscheinlich traumatisierten Mutter sehr fremd, allerdings ist der Junge - auch wenn man ihn nicht immer versteht - sehr liebenswert. Die Geschichte sprüht vor schrägen und kreativen Ideen und erzählt so einfühlsam und gleichzeitig witzig über die alltäglichen Sorgen ihrer Protagonisten, dass das Buch eine sehr empfehlenswerte Lektüre für Jugendliche ist, die empathiefähig sind und gerne über Gedanken und Gefühle nachdenken.