ABC und andere Irrtümer über Orthographie ...

Autor*in
Thomé, Günther
ISBN
978-3-942122-05-4
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
124
Verlag
ISB
Gattung
Ort
Oldenburg
Jahr
2014
Lesealter
16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
9,80 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Das wissenschaftlich fundierte Buch, das sich dennoch auch von Laien gut lesen lässt, hat Schüler_innen im Blick, denen ein Stigma anhaftet: Sie können nicht richtig lesen und/oder schreiben. Er räumt mit einigen Vorurteilen auf, die sich auf diese besondere Fähigkeit der Kommunikation zwischen Menschen berufen. Sehr lesenswert nicht nur für Fachleute!

Beurteilungstext

Der Autor, Professor, Sprachwissenschaftler und Sprachdidaktiker, beginnt mit einer kleinen Sammlung von hartnäckigen Irrtümern (Zähneputzen VOR dem Frühstück? Spinat ist gesund, weil ...), belässt es aber nicht dabei. Er versucht uns Leser - Lehrkräfte, Studenten, Eltern, vielleicht auch Schülern -auf ein höheres Niveau zu heben. Das gelingt, zumal er sehr unterhaltsam schreibt und nicht etwa ""belehrt"", sein Wissen mit vielen Quellenangaben untermauert, Tabellen sprechen lässt und sie nur behutsam selbst interpretiert, eher erläutert.
Er gliedert sein Buch in neun Kapitel plus ein Abbildungs- und Tabellenverzeichnis, Literaturangaben, Sachregister und Abkürzungen. Die Kapitel befassen sich mit Irrtümern der oben genannten Art, sind also hartnäckig. Sie beziehen sich auf:
- Rechtschreiben und Lesen
- Früher konnten Schüler besser rechtschreiben
- Das ABC gibt unsere Sprache wider
- Unterrichtsmaterialien
- Rechtschreibregeln
- Richtiges Schreiben durch Diktate
- Frühes Schreiben fängt den Wurm
- Schreiber können Schreiben vermitteln
- Legasthenie

Günther Thomé belässt es selbstverständlich nicht dabei, die Irrtümer als solche zu entlarven, er belegt sie und vermittelt ganz nebenbei, dass man auch gegen hartnäckige Fehler etwas bewirken kann. Dabei bleibt er im Wesentlichen verständlich und versinkt nicht in Fachsprache, sodass das Buch durchaus für interessierte Laien gut zu lesen ist und auch nach einzelnen Kapiteln mit viel Gewinn beiseitegelegt werden kann. Wer etwas genauer einsteigen will, der wird sich darüber freuen, etwas über die Unterschiede von Phonemen, Graphemen und Buchstaben gelernt zu haben. Sind wir doch der Meinung, dass gerade die deutsche Schriftsprache ""so geschrieben wie gesprochen"" wird. Mitnichten! Den fünf Vokalen der Buchstaben stehen 16 ""Sprachvokale"" (Phoneme) plus drei Diphthonge (au / ei-eih-ai / eu-äu) gegenüber. Wer sich genauer informieren will: Auf Seite 47 ist eine gute Übersicht.

In jedem (!) Pädagogikstudium sollte das Buch sowieso Pflichtlektüre sein, und für Menschen, die sich mit Lese-Rechtschreib-Schwäche (LRS) beschäftigen, ist es sehr zu empfehlen. Wie schreibt der Autor gegen Schluss? ""Ein interdisziplinäres Problem [Anmerkung: wie Legasthenie oder LRS] sollt man auch interdisziplinär angehen"", und er zählt einige Berufe / ~sgruppen auf: Medizin, Pädagogik, Psychologie, … Sprachwissenschaft"" u. a.
Vielleicht kann der LRS-Schüler irgendwann das ""Versager-Image"" ablegen, weil er entsprechend behandelt wurde.


Anmerkung:
Der Lesbarkeit des Buches würde es gut tun, wenn die bibliografischen Hinweise nicht im Text, sondern abgesetzt davon gesetzt würden.

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Diese Rezension wurde verfasst von uhb.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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