Ab in die Kiste
- Autor*in
- Bloch-Henry, Anouk
- ISBN
- 978-3-938766-13-2
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- Französisch
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 16
- Verlag
- aaa
- Gattung
- BilderbuchSachliteratur
- Ort
- Bad Soden
- Jahr
- 2007
- Preis
- 12,90 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Der namenlose Junge ängstigt sich jeden Abend vor dem Wolf, der sich anschleicht, sobald er die Augen schließt. Als es auch nicht hilft, dass Papa Wache hält - denn irgendwann schläft auch der ein - bauen beide eine Wolfskiste und verschließen in ihr alles, was mit dem Wolf zu tun hat. Kiste und damit Wolf landen im Keller, sodass alle wieder schlafen können.
Beurteilungstext
Das ist ein wahrhaft gelungenes Buch! Es wird nicht nur kleinen Geängstigten bei der Bewältigung ihrer Angst helfen, sondern auch erwachsenen Vorlesern Spaß machen und Anregungen zum Umgang mit der Situation geben.
Die Geschichte beginnt mit dem Bild des im Keller eingesperrten Wolfs - das Angstobjekt ist also bereits “gefasst”. Der Monolog der Hauptfigur mit dem Wolf, in dem er ihm noch einmal die bereits überwundene Geschichte der Angst vorhält (und so dem Leser erzählt), dient auch dem Überwinden und Verarbeiten. Hier ist ein Ich-Erzähler, der, mit Unterstützung des Papas, die Situation in die Hand nimmt und über seine Ängste sprechen kann.
Das Bild des knäuelhaft schwarzen, mit einer langen Nase versehenen Wolfs ist nicht angsteinflößend, vielmehr erscheint er listig und voll Freude am Erschrecken. Dass jedoch auch er nicht ungestraft seine Späße mit einem kleinen Jungen treiben kann, wird deutlich, als er sich angesichts des wütenden Vaters nun selber ängstlich an die Wand presst. Der Gesichtsausdruck der Protagonisten wechselt an dieser Stelle: Der Wolf übernimmt vom Jungen den ängstlichen Ausdruck, auf dem Jungen-Gesicht macht sich angesichts des Kistenbaus grimmige Freude breit. Hier ist also der Umschlagspunkt der Geschichte zu finden - mit Eifer werden alle mit dem Wolf verbundenen Gegenstände in die Kiste gepackt. Die Assoziationen machen auch großen Lesern Spaß: “eine Kassette von Peter und dir” verweist auf “Peter und der Wolf”, Hausschuhe mit schwarzen Augen und roter Zunge erinnern ebenfalls an den Wolf, und schließlich muss auch die Ansichtskarte von Cousin Wolfgang verschwinden: “man weiß ja nie”. Das Abstellen der verschlossenen Kiste im Keller und das Bild des nun friedlich schlafenden Kindes unterstreichen den triumphalen Ausklang.
Dass der Ich-Erzähler dem Wolf hier die ganze Geschichte erzählt, ihn immer wieder persönlich anspricht und die Angst vor der Dunkelheit so auf Bild- und Textebene personifiziert und somit greifbar wird, hat eine besonders entlastende Funktion. Mit dem Ende der Geschichte spielt der Wolf, und mit ihm die Angst, keine Rolle mehr. Beide sind mit dem Erzählen überwunden. Und dass dieses Erzählen pointiert und amüsant ist, steigert die Freude am Buch.