9 Autos, oder was deine Knochen tragen können

Autor*in
Hynes, Margaret
ISBN
978-3-440-13594-5
Übersetzer*in
Baethmann, Dr. Martina
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Crisp, Andy
Seitenanzahl
64
Verlag
Klee
Gattung
Ort
Stuttgart
Jahr
2014
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
8,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

536 wissenswerte Fakten über den menschlichen Körper, dargestellt anhand vieler Modelle, Diagramme, Piktogramme und Tabellen und mit relativ wenig Text. Ein sehr interessantes Buch zum Stöbern und Blättern.

Beurteilungstext

In 26 Kapiteln lernt man allerhand Erstaunliches und Wissenswertes über den Körper des Menschen. Es geht um Verdauung, Muskel- und Nervenleistungen, um unser Immunsystem und um Vererbung, kurz um fast alles im Bereich des menschlichen Körpers, worüber es zu staunen und nachzudenken lohnt. Jedes Kapitel umfasst eine Doppelseite, vorangestellt sind Seiten über verwendete Maßeinheiten und Größenverhältnisse im Bereich des mit den Augen nicht Erfassbaren. Am Ende befinden sich ein Glossar und ein Register.

Die Reihenfolge der Kapitel folgt keiner zwingenden Logik, jedes Kapitel ist in sich abgeschlossen. Der Leser kann nach Lust und Laune blättern und stöbern. Das Buch ist hierzu sehr anregend gestaltet, es fordert geradezu zum Stöbern heraus. Was dieses Buch zu etwas Besonderem macht, ist vor allem die ungewöhnliche Darstellungsweise. Der Weg der Verdauung wird zum Beispiel nicht durch die klassischen Zeichnungen der Organe, sondern als ein Rohrleitungssystem vorgestellt. Da gibt es Pumpen und Zapfhähne, Ventile, Rohre und Auffangbecken, die allerdings dann mit den Namen der entsprechenden Organe beschriftet sind. Dies hat den Vorteil, dass beim Betrachten einerseits kein Ekel vor den inneren Organen entsteht, andererseits die Funktionalität des ganzen sehr anschaulich dargestellt und für Kinder gut nachvollziehbar ist. Sehr witzig ist dann, dass die ""Abfälle"" tatsächlich wieder ganz realistisch im Toilettenbecken landen.

Eine ähnlich verfremdende Darstellung findet sich beim Blutkreislauf. Er ist wie ein Schaltplan oder eine Platine in Form eines Männchens dargestellt, was ihn sehr übersichtlich macht und ebenfalls keine unangenehmen Gefühle aufkommen lässt, wie das bei Zeichnungen von Adern leicht passieren kann. Insgesamt beinhaltet das Buch eine enorme Fülle an fantasievoll eingesetztem Bildmaterial, was das Buch beim Durchblättern unruhig erscheinen lässt. Innerhalb eines Kapitels bleibt aber die Übersichtlichkeit erhalten, und darauf kommt es schließlich an. Die Texte sind kurz und informativ und haben manchmal einen feinen Humor: Unter der Überschrift ""Haarige Sache"" liest man zum Beispiel den Satz: ""Auf dem Körper eines Menschen wachsen etwa fünf Millionen Haare - ungefähr so viele wie bei einem Gorilla!"" Daneben sieht man dann einen sehr schematisch dargestellten Menschen neben der realistischen Zeichnung eines Gorillas, der sich (offensichtlich über diese Tatsache) die Haare rauft.

Neben solchen lustigen Darstellungen gibt es allerdings auch ziemlich anspruchsvolle Diagramme und Tabellen, die nicht ohne weiteres von Kindern ab sieben erschließbar sind. Auch einige Themen, die in dieser Kürze ja nur angerissen werden können, finde ich fast zu anspruchsvoll, zum Beispiel die Frage nach dominanten Merkmalen in der Vererbung. Das steht auch in einem für mich nicht nachvollziehbaren Gegensatz dazu, dass einige Themen schlichtweg ausgespart werden. Das ist zum einen der Bereich Sexualität, was schon schwierig ist, wenn ausgiebig die ""Reise"" des männlichen Spermiums durch den weiblichen Körper beschrieben wird, gleichzeitig aber mit keinem Wort erwähnt wird, wie es denn da wohl hinein gekommen ist. Aber auch beim Thema Schlaf wird das Träumen, für Kinder ja ein faszinierendes Thema, nur nebenbei erwähnt, während die Messung der Hirnströme in verschiedenen Schlafphasen ausgiebige Beachtung findet, was aber in dieser Kürze für Kinder kaum verständlich ist. Vielleicht ist dies der Absicht gezollt, die sachliche Information nicht mit Gefühlen zu verquicken.

Das Buch aus meiner Sicht durchaus Schwächen, aber die Stärken überwiegen deutlich. Besonders gut gefällt mir, dass Fakten sehr anschaulich vermittelt werden. Durch Vergleiche mit Dingen, die Kinder aus ihrem Alltag kennen, wird vieles leichter vorstellbar: ""Das durchschnittliche Gehirn ist so groß wie eine Honigmelone."" ""Im Gehirn sind so viele Nervenzellen wie Sterne in der Galaxie"" Dazu sieht man hier einen Markthändler, der eine Honigmelone gegen ein Gehirn in eine Waagschale legt, dort einen Menschen mit dem Nachtfernrohr unter einem riesigen Sternenhimmel. Im Lichtkegel des Fernglases sieht man wiederum eine Nervenzelle schweben. Das sind Bilder, die sich gut einprägen, und die man so leicht nicht wieder vergisst, wenn man sich mit ihnen beschäftigt hat. Und darum geht es bei einem Sachbuch ja schließlich.

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Diese Rezension wurde verfasst von bsh.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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