20.000 Meilen unter dem Meer

Schlagwörter

• Abenteuer
• Freundschaft
• Kulturen
• Natur

Teaser

Der Klassiker von Jules Verne im modernen, graphisch aufbereiteten Gewand überzeugt durch das gelungene Zusammenspiel aus dem besonderen, historischen Setting der Erzählung und den Bildern des Zeichners. Die Expedition des Wissenschaftlers Arronax und seinen Compagnien Conseil und Ned Land trifft in den Weltmeeren statt auf ein mysteriöses Ungeheuer auf den Kapitän des Tiefseeschiffs Nautilus - Nemo. Eine phantastische Reise durch die Tiefen der Ozeane beginnt.

Beurteilungstext

Für die Vermittlung dieses Klassikers des französischen Autors Jules Verne hat Thilo Krapp etwas Besonderes geschaffen. Mit der Graphic Novel Adaption gelingt es, die Geschichte in die Moderne zu holen und auch für jüngeres Publikum zugänglich zu machen.
Nachdem die Nachricht mehrerer verschwundener Schiffe auf dem Atlantik den Tiefsee-Professor Arronax erreicht, beschließt dieser, dem Mysterium auf den Grund zu gehen. Er hofft, ein seltenes und extrem gefährliches Meeresungeheuer zu finden und für die Nachwelt zu dokumentieren. Begleitet wird er von seinem treuen Diener Conseil und dem ruppigen Ned Land, seine Zeichens erfahrener Seemann und Harpunier. Nach einigen Tagen ereignisloser Suche stößt die Truppe auf eine Bewegung an der Wasseroberfläche. Was dann jedoch aus dem Wasser aufsteigt, ist kein Ungeheuer, auch wenn die Zeichnungen des berühmten Unterwasserbootes sehr organisch wirken. Die erste Begegnung mit der Nautilus ist geprägt von Staunen und Ehrfurcht, als die drei Reisenden der Einladung des Kapitäns ins Innere folgen. Mit stolzgeschwellter Brust präsentiert Kapitän Nemo seine Meisterleistung der Ingenieurskunst und lädt die Besucher prompt ein, zu bleiben und ihn auf seinen Reisen unter Wasser zu begleiten. Nachdem die drei angenommen haben, geht es sogleich los. Das Zusammenleben in der Nautilus gestaltet sich zunächst fröhlich und die drei Neulinge strotzen vor Abenteuerdrang. Dem kommt Nemo gerne nach und führt zu fast magisch anmutenden Orten am Grund des Meeres. Auf ihren Reisen gelangen sie doch auch in brenzliche Situationen und mit der Zeit beginnt vor allem Ned Land die Motive Nemos zu hinterfragen. Als Arronax, Conseil und Land schließlich von Nemos Hintergrund erfahren, entpuppt sich dies als der größte Fehler. Nemo, dem sowohl sein Land als auch seine Familie genommen wurde, hat es sich zum Ziel gemacht, mit seinem Unterseeboot als Rächer derer aufzutreten, denen jegliches Recht genommen wurde. Doch sein Geheimnis soll auch genau dies bleiben und so wird die Nautilus vom einmaligen Abenteuerspielplatz zum Gefängnis der drei Besucher. Nur durch das beherzte Eingreifen von Ned Land gelingt es ihnen schließlich, von dem Unterseeboot zu entkommen.

Krapp bringt die Geschichte in einen gut lesbaren Schreibstil zu Blatt, dabei hindern nur einige wenige veraltete Begriffe daran, dass das Buch auch von jungen Leser:innen eigenständig rezipiert werden kann. Die Bilder hingegen sind kindgerecht und greifen in ihrem verspielten, detailreichen Zeichenstil den Fantasiereichtum Vernes auf. Dazu bietet das Buch einen Anhang mit verschiedenen Zeichnungen, die den Entstehungsprozess nachvollziehen lassen. Inhaltlich bietet die Erzählung einige Themen, die als Gesprächsstoff sehr ertragreich sein können, so beispielsweise Artenschutz, Kolonialismus und die Ausbeutung der Meere oder den Einfluss des Menschen auf sie. Der Umfang des Buchs macht eine gemeinsame Rezeption schwierig, daher eignet es sich wohl eher für eine Klassenbücherei.