Zwischen Tag und Nacht

Autor*in
White, Dianne
ISBN
978-3-95939-227-3
Übersetzer*in
Ahrens, Henning
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Sala, Felicita
Seitenanzahl
48
Verlag
Bohem Press
Gattung
Bilderbuch
Ort
Zürich
Jahr
2024
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFreizeitlektüreVorlesen
Preis
18,50 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Als der Tag zu Ende geht vermissen drei Geschwister ihren Hund. In der anbrechenden Dämmerung machen sie sich auf in den Wald um ihn zu suchen. Sie ist nicht von Hektik geprägt, sondern von der positiven Stimmung, die von der Dämmerstunde ausgeht.

Beurteilungstext

Nur auf atmosphärischen Planeten gibt es dieses Phänomen: die sog. blaue Stunde, die Dämmerung. Hervorgerufen wird sie einmal durch die Streuung des Sonnenlichts an den Aerosolen und andererseits auf Grund der verschiedenen Temperaturen in den oberen Luftschichten. In Mitteleuropa dauert die Dämmerung - ob morgens oder abends - etwa dreißig bis fünfzig Minuten. In der Romantik hat man diese Zeitspanne den Melancholikern, den Liebenden, den Träumenden und den Suchenden zugeschrieben.
Als die Sonne sich dem Horizont nähert und der Abend sich leise ankündigt, vermissen drei Geschwister ihren Hund. Sie schlüpfen in Jacken und Gummistiefel, nehmen eine Taschenlampe mit und suchen ihn. Wir begleiten sie auf ihrem Weg zum Garten hinaus, in ein blaues duftendes Lavendelfeld, auf vom Mond beschienene Wiesen, hören die Nachtvögel rufen, suchen mit ihnen hinter den Baumriesen und finden ihn unter einer großen Baumwurzel. Wir stehen mit den Kindern unter den hohen dunklen Bäumen und schauen durch das Laubdach in den wolkenlosen von Sternen übersäten Himmel, freuen uns mit ihnen wieder zu Hause zu sein und endlich im warmen Bett bei Gute-Nacht-Geschichten einschlafen zu können. Der Tag ist vorbei und der Mond erhellt die Nacht. "Erde und Himmel im Gleichgewicht. Welt verweilt zwischen Dunkel und Licht." So zaghaft und dennoch sicher beschreibt Dianne White die Nacht.
Poetische Worte, sich reimende Zweizeiler, hat sie für die großflächigen Bilder auf 20 Doppelseiten gefunden. Poetisch sind auch die Bildwelten von Felicita Sala. Groß, um mit den Kindern in diese besondere blaue Stunde mit einzudringen, groß, um die Gefühle der Kinder - Angst und Freude - mitzuerleben.
Wie in einem Film erleben wir die erste Doppelseite mit vereinzelt stehenden Bäumen im Herbstlaub, mit Hügelketten im Hintergrund und der untergehenden Sonne, die das Wohnhaus und den Weg in den Wald und zu den Wiesen erkennen lässt. Ein Zoom - wenige Minuten später - auf das Haus mit seinen hell erleuchteten Fenstern und dem weglaufenden Hund im Abendrot. Und dann sind wir im Haus, sehen die drei Geschwister, die auf die untergehende Abendsonne schauen und wahrscheinlich schon ihren Hund vermissen. Die letzte Doppelseite zeigt wieder das Bild vom Anfang - aber diesmal im Morgenlicht. Dazwischen liegt das Abenteuer der blauen Stunde, die Zeit zwischen Tag und Nacht.
Die beiden, Autorin und Illustratorin, haben ein leises und feinfühliges Gesamtkunstwerk geschaffen. Aus den Versen und Bildern atmet die Dämmerung, man kann sie sehen und man glaubt sie auch zu hören, zu riechen und die taunassen Blätter zu fühlen.
Ein Bilderbuch für Kinder und Erwachsene.

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Diese Rezension wurde verfasst von Walter Mirbeth; Landesstelle: Bayern.
Veröffentlicht am 14.01.2024