Zwillingssterne

Autor*in
Moracho, Christina
ISBN
978-3-551-56005-6
Übersetzer*in
Weppen, Annette von
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
427
Verlag
Carlsen
Gattung
Erzählung/Roman
Ort
Hamburg
Jahr
2014
Lesealter
Einsatzmöglichkeiten
Preis
18,90 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Willkommen in der Jugendkultur der Vereinigten Staaten! Oliver und Althea haben jeder ein Elternteil verloren. Das schweißt sie zusammen. Oliver leidet unter einer seltenen Krankheit, der Umgang mit Althea hilft ihm, sein Leben zu organisieren. Bis sie erkennt, dass sie ausgenutzt wird.

Beurteilungstext

Zwei Häuser nebeneinander, in einem wohnt Althea mit ihrem Vater, im anderen wohnt Oliver mit seiner Mutter. Schon als Kinder haben sich die beiden aneinander gewöhnt, wie selbstverständlich verbringen sie auch in ihrer Jugend die meiste Zeit miteinander. Doch dann stellt sich heraus, dass Oliver unter einer seltenen Schlafkrankheit leidet.

Der rote Faden in der Handlung ist zunächst die Frage, wie sich Althea und Oliver mir dessen Krankheit arrangieren. Ihr Verhältnis zueinander erlebt Althea zunächst als unzerbrechliche und zuverlässige Freundschaft. Als Oliver zur Beobachtung und Untersuchung seiner Krankheit in ein Krankenhaus nach New York fährt, reist sie ihm ohne Wissen ihres Vaters nach. Dieser Entschluss entpuppt sich als ihr erster Schritt in ein selbstbestimmtes und eigenständiges Leben. Dieser Aspekt wird von Christina Muracho glaubhaft herausgearbeitet.

Die Lektüre dieses Buches setzt umfangreiche Kenntnisse der US-amerikanischen Jugendkultur voraus. Nicht nur der Alkoholkonsum mit verschiedenen Varianten der Trinkspiele, die derzeit angesagten Musikgruppen und die in den USA gebräuchlichen Computer- und Kartenspiele werden erwähnt, die Autorin baut auch sehr viele Vergleiche und Bemerkungen zu gebräuchlichen Markenartikeln des Alltagslebens ein. Für Leser, die diese Welt nicht kennen, könnte die Lektüre verwirrend und fremd sein. Auch die Entwicklung der Krankheit Olivers begleitet sie mit zahlreichen Fachbegriffen der Medizin, ohne diese jedoch zu erklären. Ohne alle diese Kenntnisse ist es durchaus möglich, die Handlung zu verfolgen und zu verstehen, die zahlreichen Hinweise und Vergleiche wirken jedoch etwas störend, werden sie nicht verstanden. Der Genuss am Lesen wird dadurch geschmälert. Es stellt sich die Frage, welche Jugendlichen sich auskennen mit Namen und Begriffen wie Bukowski, ""Stolz und Vorurteil"", der Tang-Dynastie, Diamanten von de Beers, Agoraphobie, Southern Comfort, Egyptian Ratscrew, NAPA500, Zenons Paradoxa, ""Der große Gatsby"", Parachute Jump, Handtremor, der heilige Kajetan oder ""Im Hyperraum""? Insofern gleicht das Buch einem herrlichen Kirschkuchen, es wurde nur vergessen, die Kirschen zu entsteinen.

Insgesamt stellt dieses Buch keine leichte Lektüre dar, die Erkrankung von Oliver ist belastend für alle Beteiligten, auch das Schicksal Altheas ist alles andere als einfach.

Abgesehen von den zahlreichen Anspielungen und assoziativen Verknüpfungen kann man das Buch als anspruchsvolle Lektüre empfehlen.

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Diese Rezension wurde verfasst von SuS.
Veröffentlicht am 01.10.2015