Zweimal leben

Autor*in
Horsten, Jolanda
ISBN
978-3-7941-7032-6
Übersetzer*in
Kluitmann, Andrea
Ori. Sprache
Niederländisch
Illustrator*in
Castelbarco, Belicta
Seitenanzahl
128
Verlag
Sauerländer
Gattung
Buch (gebunden)
Ort
Düsseldorf
Jahr
2005
Lesealter
14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
9,90 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Die ca.15-jährige Protagonistin führt ein weitgehend unbeschwertes Leben, bis sie im Sommercamp überraschend ein Familiengeheimnis lüftet. Die hierdurch ausgelösten zwiespältigen Gefühle erlebt sie gleichzeitig mit den Glücksmomenten der ersten großen Liebe.

Beurteilungstext

Nach einem kurzen Auftakt beginnt die eigentliche Handlung im 2. Kapitel mit einer Rückschau. Durch die gewählten Vornamen Blom und Maarten wird der Leser auf die Niederlande als Ort des Geschehens aufmerksam gemacht.
Blom ist Einzelkind und wird von typischen Teenagersorgen geplagt: Sieht man besser mit oder ohne Schminke aus ? Wer ist der Richtige für das “Erste Mal”? Durch die Berufstätigkeit beider Eltern ist sie häufig allein und wird früh selbstständig. Sie verbringt viel Zeit mit dem Nachbarssohn Maarten, der für sie Ratgeber und Kumpel zugleich ist ist. Bei der Ferienplanung gerät sie dann überraschend in Streit mit ihrem Vater, der einer Änderung des von ihr ausgewählten Feriencamps nicht zustimmen möchte. Sie entschließt sich, heimlich doch an dem von ihr bevorzugte Sommercamp teilzunehmen und täuscht ihren Vater. Auf der Reise lernt sie ein anderes Mädchen
näher kennen, das ihr von Anfang an sympathisch war. Die Mädchen entdecken durch Zufall, dass sie den gleichen Nachnamen tragen. Während beide Böses ahnen, tauschen sie Details über ihre Väter aus und stellen fest, dass es sich um ein und dieselbe Person handelt. Ihre anfängliche Sympathie verwandelt sich in ein Gefühschaos zwischen Verunsicherung, Enttäuschung und Abscheu. Blom kann das Unfassbare nicht glauben und findet in ihrem Elternhaus den endgültigen Beweis - die Geburtsanzeige ihrer Halbschwester Isabelle. Sie stellt den Vater zur Rede und hinterfragt seine Vorbildfunktion durch eine anklagende Rede. Tatsächlich hatte er all die Jahre ein Doppelleben zwischen Belgien und den Niederlanden geführt und dies durch berufliche Umstände erklärt.
Blom leidet selbst, identifiziert sich aber auch sehr mit der getäuschten Mutter. Es entsteht eine Art Schwebezustand: Wird Blom sich für die Liebe zu ihrem Vater entscheiden und ihm verzeihen? Und für welche Familie wird er sich entscheiden ?
Als Parallelhandlung entwickelt sich eine immer engere Vertrautheit zwischen Blom und Maarten. Beide zögern jedoch, aus der vertrauten Freundschaft die erste Liebe entstehen zu lassen.
Während die Familiensituation sich durch die von der Mutter erklärte Trennung auflöst, findet Blom doch noch zu ihrem eigenen Glück.

Es handelt sich zweifellos um ein spannendes Buch; die Identifikation mit Blom, deren heile Welt plötzlich zerbricht, gelingt schnell. Jugendliche Leser werden möglicherweise die eigene Gedanken- und Gefühlswelt wiederfinden, wenn sie selbst schon Opfer von Trennung und Scheidung der Eltern geworden sind.

Die Geschichte eignet sich gut zum Nachdenken und Diskutieren, ist aber keine leichte Lektüre, da es keinerlei positive Auflösung gibt. Man erfährt nichts über eine Aussprache der Eltern und Bloms künftige Haltung zum Vater bleibt ungewiss, zumal ihr Ablösungsprozess beim letzten Gespräch deutlich wird.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von vb.
Veröffentlicht am 23.08.2022

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