Zwei Frösche, ein Stock und ein Hund...

Schlagwörter

• Angst
• Philosophie
• Tiere

Teaser

Zwei Frösche sitzen in einem riesigem Teich auf einem Seerosenblatt und unterhalten sich. Einer der beiden hat einen Stock dabei, für den Fall der Fälle: "Mit diesem Stock kann ich einen Hund vertreiben." Weil ein Hund in ihren Gefilden ziemlich selten vorkommt, stellt der andere Frosch diese Vorsichtsmaßnahme in Frage, und so diskutieren sie die "Was wäre, wenn..."-Frage. Schließlich geraten die beiden wirklich in Gefahr, und es zeigt sich, dass ein Stock doch ganz nützlich sein kann...

Beurteilungstext

Zwei Frösche auf einem Seerosenblatt inmitten eines Teichs, und einer der beiden hält einen Stock zur möglichen Verteidigung in den Händen. Diesen Fall der Fälle - ausgerechnet ein angreifender Hund, nicht etwa ein Storch o.ä. Feinde der Frösche - debattieren die beiden auf ihrem Seerosenblatt. Je mehr der eine Frosch das Szenario in Frage stellt, desto scheinbar plausibler kann der andere Frosch Argumente für seine Vorsichtsmaßnahme vorbringen. Immerhin könnte es theoretisch doch wirklich sein, dass der Weltmeister im Speerwerfen vorbei kommt und einen Ball sehr weit in den Teich wirft, so dass der Hund ihn holen muss, und dabei auf die beiden Frösche trifft. Allerdings ist das Szenario dermaßen unwahrscheinlich, dass der eine Frosch dem anderen zurecht vorhält, dass die Wahrscheinlichkeit, von einem Fischreiher gefressen zu werden, doch wesentlich höher sei. Für ihn ist das so abstrus, dass er lachend in den Teich fällt.
Prompt kommt ein Hecht heran geschwommen und will beide Frösche gerade schnappen, als auch noch ein Fischreiher kommt, beide Frösche aufgabelt und davon fliegt. Und nun kommt doch noch der Stock zum Einsatz, indem er sich im Schnabel verkeilt und den beiden Fröschen die Möglichkeit gibt, sich durch einen Sprung zurück ins Wasser zu retten. Sogleich hasten sie an Land, in den Wald - um sich neue Stöcke zu holen. Der Clou am Ende des Buches: Tatsächlich kommt der Weltmeister im Speerwerfen mit seinem Hund vorbei, und tatsächlich wirft er einen Ball in den Teich...
So hatten am Ende beide recht: Wahrscheinlicher ist es, als Frosch von einem Reiher gefressen zu werden, aber auch das unwahrscheinlichste Szenario kann theoretisch Wirklichkeit werden. Auf jeden Fall ist es dann gut, einen Stock dabei zu haben und auf Nummer sicher zu gehen.

Die Geschichte mit der in ihr enthaltenen philosophischen Problemstellung ist für Kinder sicherlich anregend. Für Kinder ist es reizvoll, das "Was wäre, wenn" -Spielchen fortzuführen oder weiterzuspinnen oder sich durch das Buch zu anderen, ähnlichen Szenarien verführen zu lassen. Auch der Aspekt, dass letztlich ja beide Frösche recht haben und es in philosophischen Diskussionen oftmals keine alleinige Wahrheit oder einen richtigen und einen falschen Weg gibt, ist bestimmt eine wertvolle Erkenntnis und zugleich eine Anregung für Kinder.
Lediglich die Debatte der beiden, in der das Szenario erklärt und in Frage gestellt wird, ist in dem Buch etwas langatmig gehalten - auf 5 Doppelseiten sind nur ständig die beiden Frösche zu sehen, wie sie miteinander diskutieren. Vielleicht ist das auch so gewollt, da so die Aufmerksamkeit mehr auf das Problem gelenkt wird.
Das Verhältnis Text zu Bild ist einem Bilderbuch angemessen und ausgewogen. Die Zeichnungen sind künstlerisch hochwertig und sehr ausdrucksstark (allein der Hecht sieht etwas aus wie ein Krokodil).
Der Text ist ebenfalls kindgemäß gehalten (was ein Speerwerfer ist, müsste ggf. erklärt werden) und verständlich.