Zorgamazoo

Autor*in
Weston, Robert Paul
ISBN
978-3-941087-98-9
Übersetzer*in
Gutzschhahn, Uwe-Michael
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Rívas, Victor
Seitenanzahl
285
Verlag
Jacoby & Stuart
Gattung
Fantastik
Ort
Berlin
Jahr
2012
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
16,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Katrina Katrell ist ein Mädchen mit viel Fantasie und Flausen im Kopf, sehr zum Ärger von Mrs. Krabone, ihrem Vormund. Als diese einen grässlichen Chirurgen ruft, der mit angsteinflößenden Geräten Katrinas unfolgsames Gehirn manipulieren soll, türmt diese kurzerhand - und findet sich in einem fabelhaften Abenteuer wieder, das ganz nach ihrem Geschmack ist.

Beurteilungstext

“Zorgamazoo” ist ein in vielerlei Hinsicht sehr ungewöhnliches Buch. So fällt bereits der Einband auf, der nicht viel mehr als den rätselhaften Titel preis gibt. Schlägt man es auf, so erwartet den Leser zunächst der Ratschlag, es sich mit Decke, Kissen und Kakao so richtig bequem zu machen, bevor er sich – man möchte beinahe sagen „genüsslich“ – dem Grusel und der Spannung dieser Geschichte hingibt.
Nachdem man diese Einleitung, die in Reimform verfasst ist, hinter sich gelassen hat und feststellt, dass auch der Anfang der eigentlichen Geschichte gereimt ist, ertappt man sich unwillkürlich dabei, weiter zu blättern und nachzusehen, ob der Autor allen Ernstes den gesamten Roman in Reimform verfasst hat. Wie in der Danksagung nachzulesen ist, ist sich der Autor dessen bewusst, dass manche diese Idee für „puren Wahnsinn“ halten. Dieses „riskante Unterfangen“ hat er jedoch mit Bravour gemeistert.
Und auch der Übersetzer, dem die schwierige Aufgabe zuteil wurde, dieses Werk „nachzudichten“, hat ganze Arbeit geleistet. Über einige wenige holprige Reimpaare und kleinere Ausrutscher im Metrum ist angesichts der Fülle überaus gelungener, meist sehr rhythmischer, wortgewandter, vielfältiger und mit Wortwitz und Ironie gespickter Formulierungen leicht hinweg zu sehen.
Der Stil erinnert oft an den gestelzt-ausschweifenden, augenzwinkernden Ton bei Max und Moritz. Zumeist recht anspruchsvoll hinsichtlich des Vokabulars und der Satzkonstruktionen, lebt der Text aber auch von unzähligen unverhofften Stilbrüchen: Drastische Schimpfwörter, umgangssprachliche und unverblümte Ausdrücke sowie Anglizismen bringen durch den entstehenden Kontrast oft ein Moment der Komik mit sich.
Die Geschichte selbst ist abenteuerlich, spannend und fantasievoll. Der Leser taucht gemeinsam mit der Protagonistin mühelos in eine Welt voller altbekannter und eigens für den Roman erfundener Fabelwesen ein, um mit ihr den Kampf gegen den grauen „Langweilerdampf“ anzutreten; der eingangs erwähnte Kakao ist dabei obligatorisch!
Zwischen den Zeilen gelesen handelt es sich um eine optimistische Hommage an die unbegrenzte kindliche Fantasie und die unbefangene Abenteuerlust. Zugegeben, dieses Thema ist schon eine gefühlte Million mal – und bisweilen auf eindrucksvolle, nicht mehr zu überbietende Weise – bearbeitet worden. Ein direkter Vergleich ist an dieser Stelle jedoch angesichts der genannten anderen Qualitäten müßig.
Zuletzt ist ein Blick auf die formale Gestaltung des Romans lohnend. Die Verse sind in häufig wechselnden, zum Inhalt passenden Schrifttypen und -größen abgedruckt. Mal groß und mächtig, mal winzig und kleinlaut, geschwungen, zackig, schräg, mal schlängeln sich die Wörter in Schlangenlinien über das Blatt und manchmal findet sich nur ein einziges Wort auf einer Seite.
Jedes Kapitel beginnt mit einer umrahmten Doppelseite, auf der neben dem Titel auch eine fantasievolle Schwarzweißzeichnung zu sehen ist, die den übergroßen ersten Buchstaben des ersten Verses ziert. Sowohl diese formale Abgrenzung, als auch eine gewisse inhaltliche Abgeschlossenheit eines jeden Kapitels begünstigen das schrittweise (Vor-) Lesen des Romans und eignet sich auch daher besonders gut für gemütliche Stunden zu Hause.
„Zorgamazoo“ ist, so kann man zusammenfassend sagen, ein höchst eigenwilliges, anspruchsvolles und kreatives Werk vor allem sprachlicher Natur. Gepaart mit dem richtigen Maß an Grusel, Spannung und Komik die perfekte Lektüre für graue Herbsttage!

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von nv.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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