Zipangu - Der Sohn des Samurai

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• Abenteuer
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Teaser

Mitte des 17. Jahrhunderts: Die Holländer haben eine Niederlassung im fernen Japan und Jan-Willem Couckebacker darf als Schiffsjunge mitfahren. Aber das Land ist von blutigen Bürgerkriegen und Auseinandersetzungen zerrüttet und Jan-Willem gerät durch eine Entführung zu den japanischen Kriegern. Ein Samurai nimmt sich seiner an und er lernt das Land in all seinen beeindruckenden, aber auch fremden Seiten kennen. Ob er jemals wieder nach Europa zurückkehren will?

Beurteilungstext

Die Geschichte des jungen Jan-Willem Couckebacker, der im 17. Jahrhundert durch die Handelsbeziehungen seines Vaters nach Japan gelangt und dort ansässig wird, wurde von Hetmann und Tondern bereits 1998 in wesentlichen Grundzügen in dem Jugendbuch "Eine Liebe in Nagasaki" erzählt.
Dieses Jugendbuch, das in der Rahmenhandlung den Atombombenabwurf auf Nagasaki 1945 durch die USA aufgreift, erzählt von Jan Couckebacker, der mit seinem holländischen Vater und seiner japanischen Mutter in Nagasaki lebt. Angeregt durch seinen Vater vertieft er sich in alte japanische und holländische Dokumente, die von seinen Vorfahren berichten und denen er durch seine Fantasie Leben einhaucht: So entsteht die Erzählung, die nunmehr in "Zipangu" den Teil 1 ausmacht: Jan-Willem gerät durch eine Entführung in die ihm fremde Welt der Shogune und Samurai, in Intrigen und zwischen die Fronten der verfeindeten Parteien. Der Samurai und Geheimagent Sakuemon nimmt sich seiner an und lehrt ihn nicht nur die Kampfkunst sondern auch die Weltanschauung und den Ehrenkodex der Samurai. Er lernt auch Masako kennen, seine große Liebe.
An das Buch von 1998 anknüpfend, in dem der Ich-Erzähler Jan (der aus dem 20. Jahrhundert) in der Rolle des souveränen Autors überlegt, wie er das Schicksal seiner Figuren bestimmen und auch ändern könnte (vgl. dort. S. 198ff), entwickelt nun der Autor Hetmann die Geschichte von Jan-Willem weiter und zeichnet im Teil 2 von "Zipangu" das weitere Schicksal des jungen Mannes nach. Nach einem kurzen Aufenthalt in Holland kehrt er im Regierungsauftrag nach Japan zurück. Er wird wieder in Abenteuer verwickelt und mehr als einmal geht es ihm an den Kragen. Er erlernt das hoch geachtete Töpfer- und Kunsthandwerk und findet auch seine geliebte Masako wieder.
Neben der spannenden und abenteuerlichen Handlung, die das Buch auszeichnen, lebt es aber auch von der großen Sachkenntnis und dem tiefen Verständnis japanischer Geschichte und Kultur, von denen man im Westen meist nur sehr nebulöse und klischeehafte Vorstellungen hat. Hetmann nähert sich diesen vorsichtig und behält auch die Perspektive des Außenstehenden bei, ermöglicht aber gleichzeitig die Wahrnehmungen und Denkweisen der Japaner zu betrachten, indem er Jan-Willem japanische Freunde zur Seite stellt, die ihm ihre Sicht der Dinge im Handeln und im Denken demonstrieren.
So steht dieses Buch - sein letztes, denn Hans-Christian Kirsch ist am 1. Juni 2006 gestorben - in der Kontinuität seines Schaffens: Immer erzählt er vom Grenzüberschreiten, vom Reisen, der Begegnung und der Auseinandersetzung mit dem Fremden, dem Irritierenden. Immer fordert er den Leser heraus und auf und beschenkt ihn zugleich seiner engagierten Erzählkunst.