Young Blood

Autor*in
Mzombe, Sifizo
ISBN
978-3-7795-0518-1
Übersetzer*in
Harrach, Stephanie von
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
272
Verlag
Peter Hammer Verlag
Gattung
Ort
Wuppertal
Jahr
2015
Lesealter
16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
22,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Dieses Buch ist ein Adoleszenzroman für Jungen. Er funktioniert wie ein Hip-Hop-Video: Junge Typen posen neben jungen Frauen mit dicken Ärschen vor fetten Autos und zeigen ihre Goldketten. Aber das ist nur die Oberfläche. Deswegen: sehr sehr geil!

Beurteilungstext

Dass Sifizo Mzombe mit seinem ersten Roman gleich mehrfach ausgezeichnet wurde, kann nicht verwundern. Und dass er so authentisch aus der durbaner Township Umlazi erzählen kann, hängt vermutlich damit zusammen, dass es seine eigene Heimat ist. Aber das ist alles nebensächlich: Der Roman funktioniert einfach von der ersten bis zur letzten Seite. Punkt!
Sipho, der Ich-Erzähler, ist fast 17 Jahre alt und schmeißt die Schule, weil er einfach nichts mehr kapiert und seine Leidenschaft dem Fußball und den Autos gilt. Mit dem Ende der Schule aber stellt sich plötzlich die entscheidende Frage, was er aus seinem Leben machen will. Schnell zieht die Macht des Geldes Sipho immer tiefer in die Kriminalität. Diese geht einher mit Anerkennung, Drogen, Partys, Frauen und jeder Menge BMWs, die gestohlen und schnell wieder vertickt werden.
In krasser Eindringlichkeit erlebt man zusammen mit dem Erzähler mit, dass das Erwachsen-Werden im Township schnell bedeutet, Freiheit für Geld, Fußball für Autodiebstahl und Liebe für Draufgängertum aufzugeben. Gekonnt lässt Mzombe seinen Protagonisten in der Schwebe hängen und den Leser dies am eigenen Leib erfahren: Zunehmend verschwimmen Tag und Nacht, Arbeit und Party sowie Geborgenheit und Schutzlosigkeit. Auch als Leser verliert man den Überblick und taumelt vom BMW zum Whisky, von blauen Pillen in den Arm schöner Mädchen und vom Gras-Rausch ins Wohnzimmer der Eltern. Dabei rauscht die ganze Erzählung in zentrifugaler Schräglage auf die erste Krise zu und wirft dabei die Frage auf, wofür man überhaupt lebt und ob Geld alles ist. Bevor aber die kathartische Wirkung bei Sipho einsetzt, braucht es noch ein paar Umdrehungen. Und dann: Päng! LERNE, WAS DICH WIRKLICH INTERESSIERT. Und: Schnelles Geld führt zu nichts Anständigem und Liebe braucht Ehrlichkeit! Jawohl und Amen! Zugegeben, das kommt dann etwas plötzlich und erwartbar, aber: EGAL!
Auf ein solches Buch haben viele Jungen gewartet: authentisch, faszinierend und beklemmend. Ein Roman mit ‚Ghetto Pling-Pling‘, aber echt und wahrhaftig erzählt.
(AJuM Hamburg, Jochen Heins)

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Diese Rezension wurde verfasst von jhe; Landesstelle: Hamburg.
Veröffentlicht am 05.10.2015