WYND: Seltsames Blut

Autor*in
Tynion IV, James
ISBN
978-3-551-01595-2
Übersetzer*in
Walther-Kotzé, Stefanie
Ori. Sprache
Amerikanisch
Illustrator*in
Dialynas, Michael
Seitenanzahl
128
Verlag
Carlsen
Gattung
Comic
Ort
Hamburg
Reihe
WYND Band 1
Jahr
2023
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFreizeitlektüreKlassenlektüre
Preis
16,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Wynd ist ein Junge mit magischem Blut der mit seiner Adoptivfamilie unerkannt in einer Stadt wohnt, in der striktes Magieverbot herrscht. Als der König des Reiches beschließt, diese Regelung verstärkt durchzusetzen und den gefährlichen ‚Mumienmann‘ in die Stadt bestellt, der Magienutzer aufspürt und vernichtet, wird Wynds Zukunft schlagartig ungewiss. Muss er aus seiner Heimat fliehen um zu überleben?

Beurteilungstext

Eigentlich ist Wynd mit einem einfachen Leben vollstens zufrieden. Er arbeitet als Aushilfe in der Taverne seiner Adoptivmutter und versteht sich bestens mit seiner Adoptivschwester Oakley. In seiner Freizeit schwärmt er vom muskulösen Gärtner des Königshauses und versucht nicht zu sehr an die Albträume zu denken, in denen er sich in ein gefiedertes Monstrum verwandelt. Der junge Gärtner wiederum ist ein gutmütiger Geselle, Vertrauensperson des Kronprinzen und hat seine eigenen Probleme. Der Kronprinz leidet unter den Launen seines immer kränker werdenden Vaters und auch unter den politischen Entscheidungen, die dieser zuletzt getroffen hat. Im Gegensatz zum König ist er abgeneigt Magienutzer zu töten, muss sich aber vor ihm, als sein Nachfolger, wiederholt dazu verpflichten. Als sich die Lage in der Stadt durch das Ankommen des ‚Mumienmannes‘ verschärft, suchen Wynd und Oakley eine Möglichkeit die Wynd vor seinem Asyl bewahrt, während der Kronprinz Yorie gemeinsam mit dem Gärtner Thorn nach einer Alternative zur Schreckensherrschaft fahnden.

„WYND“ ist eine unterhaltsame und gleichzeitig tiefgründige Lektüre. Die „Blutgesetze“, die in der Geschichte jegliche Assoziationen mit Magie gesetzeswidrig machen und auf eine ‚Reinheit‘ des menschlichen Blutes bestehen, erinnern an diverse problematische Gesetzgebungen unserer Welt und können genutzt werden um Leser*innen für diese Thematik zu sensibilisieren. Hinzu kommen die positive Darstellung der Adoptivfamilie, LGBTQ + Charaktere und zum Denken anregende moralische Grundfragen. Verschiedene Handlungsstränge, bei denen schon im ersten Band ersichtlich ist, wie sie aufeinandertreffen könnten, geben dem Comic ein episodenartiges Flair, welches selbst kurzen Aufmerksamkeitsspannen dienlich sein sollte. Eine schmackhafte Hintergrundgeschichte über vier Königreiche und deren elementarmagisch-angehauchten Gottheiten teasert weiterhin bereits im ersten Band die Relevanz von Sagen und Legenden in der Welt von „WYND“ und wird nicht nur Lore-Enthusiasten Lust auf mehr machen.

Die Zeichnungen sind hochwertig und äußerst ausdrucksstark – insbesondere was die Gefühlslagen der Charaktere angeht. Am Ende des Bandes ist eine Karte der Stadt angefügt in der Wynds Abenteuer beginnt. „WYND“ glänzt sowohl visuell als auch thematisch und bietet selbst Leser*innen mit Lesehemmungen die Möglichkeit, sich mit fordernder Materie zu beschäftigen.

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Diese Rezension wurde verfasst von Marissa Weber; Landesstelle: Bayern.
Veröffentlicht am 14.01.2024