Wolfszeit
- Autor*in
- Blazon, Nina
- ISBN
- 978-3-473-40070-6
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Schürmann, Kerstin
- Seitenanzahl
- 563
- Verlag
- Ravensburger
- Gattung
- –
- Ort
- Ravensburg
- Jahr
- 2012
- Lesealter
- 14-15 Jahre16-17 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 17,99 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Frankreich, Mitte des 18. Jahrhunderts: Eine Bestie treibt ihr Unwesen. Thomas, ein aufstrebender wissenschaftlicher Zeichner, wittert in der Aufklärung der mysteriösen Fälle die Chance, die Karriereleiter eine Sprosse weiter nach oben zu steigen. Er möchte sein Leben der Forschung verschreiben und in fremde Länder reisen. Als er sich in die geheimnisvolle Isabelle verliebt, die der Bestie nur knapp entkommen konnte, wird die Jagd zur persönlichen Sache, denn Isabelle weiß mehr als sie zugibt.
Beurteilungstext
Mit Wolfszeit widmet sich Blazon ein weiteres Mal einem historischen Stoff, den sie gut recherchiert, in eine fiktive Handlung um ihre Protagonisten einbindet. Die opulenten, detaillierten Beschreibungen lassen eine Welt entstehen, die mit allen Sinnen vor dem Auge des Lesers lebendig wird. Personen- und Naturbeschreibungen, Lieder, die geradezu hörbar werden und Gerüche, die dem Leser imaginär in die Nase strömen, liefern ihren Anteil an einem umfangreichen Gesellschaftsbild, in dessen Welt man förmlich eintaucht.
Das Französische spielt neben der Handlungsebene auch formal und sprachlich eine Rolle. So sind die Abschnitte als Chapitre unterteilt und französische Volkslieder und –weisen klingen an einigen Stellen an. Poetologisch arbeitet Blazon stringent mit Oppositionspaaren, so z. B. dem Gegensatz zwischen Volks- und Hochkultur des alten Frankreichs, Bürgertum versus Bauerntum, Wissenschaft versus Glaube und Mensch und Tier, um nur einige Paare zu nennen, die den Roman in seiner Makrostruktur ausmachen. Auf der Ebene der Mikrostruktur setzt Blazon diese Technik fort. Ihre Charaktere spinnt sie dementsprechend immer von mindestens zwei Seiten. Zum einen einer augenscheinlich oberflächlichen Seite, die den Charakter in seinen äußeren Lebensumständen schildert, und zum anderen einer Innenperspektive, welche die inneren Bedürfnisse, Motivationen und emotionalen Hintergründe zeigt. So lernt der Leser nicht nur die Protagonisten Thomas und Isabelle von verschiedenen Seiten kennen, sondern auch Nebenfiguren. Dies macht Wolfszeit zu einem ästhetisch runden Werk, das sich an weibliche, frankophile Leserinnen wendet, die sich für eine mysteriöse und spannungsgeladene Erzählung im historischen Milieu begeistern. Sehr empfehlenswert!