Wo kommen unsere Sachen her? Auf Lieferwegen um die Welt

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Schokoaufstrich, Stühle und Kuscheltiere gibt es in jedem Haushalt. Aber wo kommen sie her? Julia Dürr hat die Wege genau verfolgt. Bis der Schokoaufstrich auf dem Frühstückstisch steht, haben einzelne Teile davon schon Tausende Kilometer zurückgelegt. Auch der Stuhl und das Kuscheltier müssen eine lange Reise antreten: Von den Rohstoffen bis zur Verarbeitung zum fertigen Produkt sind sie unterwegs mit dem Frachtschiff oder dem Cargo-Flugzeug, in Containern, Güterzügen und im LKW, bis die fertigen Sachen hier gekauft werden können.

Beurteilungstext

Wo kommen unsere Sachen her?

Julia Dürr hat sich mit diesem Kindersachbuch an äußerst komplexe Zusammenhänge der Ökonomie gewagt. Die Frage, wo unsere Sachen herkommen, impliziert auch die Frage, wie die Sachen zu uns gelangen.
Globalisierung ist ein großes Thema für die Zielgruppe der Grundschulkinder. Für dieses ambitionierte Vorhaben ist auch ein großes Format des Sachbuchs angemessen.

Wer von den angesprochenen (Grundschul-)Kindern hat schon einmal darüber nachgedacht, woher und wie diese Sachen zu uns kommen, die wir täglich so selbstverständlich nutzen? Gefragt danach, woher der Schokoaufstrich, der Stuhl oder die Kuscheltiere kommen, haben Kinder die Antworten schnell bereit: natürlich aus dem Supermarkt, bzw. noch spezifiziert nach Spielwarenladen oder Möbelhaus. Immer öfter werden auch die Lieferdienste genannt.

Exemplarisch für die Vielzahl an Sachen und deren Lieferketten hat Julia Dürr drei Waren ausgewählt, denen Kinder tagtäglich begegnen. Prägnant auf dem Vorsatzblatt werden präsentiert: Schokoaufstrich, Kuscheltier, Stuhl. Darüber steht nur ein Wort: brumm. Es signalisiert einen besonders auffälligen Vertriebsweg, den alle Kinder kennen, und mit dem sie täglich konfrontiert werden.

Eine Doppelseite steht für die einzelnen Teile, aus denen Schokoaufstrich, Kuscheltier und Stuhl hergestellt werden. Weil die dafür notwendigen Einzelteile als Rohstoffe meist einen weiten Weg zurücklegen müssen, bis sie in einer Fabrik zusammenkommen, sind umfangreiche Arbeitsschritte und teils weltumspannende Lieferwege erforderlich. Mit ihren klaren Illustrationen und den gut verständlichen Texten gelingt es Julia Dürr, Kindern zu zeigen und sie dafür zu sensibilisieren, wie viele Menschen damit beschäftigt sind, die Waren von den Rohstoffen bis zum fertigen Produkt zu uns zu bringen. Dass dafür eine äußerst aufwändige Logistik notwendig ist, damit die Waren auch an ihren jeweiligen Bestimmungsort gelangen, kommt in den - an ein Wimmelbild erinnernden - Illustrationen sehr gut zum Ausdruck.

Mit einfacher, eingängiger Sprache werden diese komplexen Zusammenhänge erklärt. Dabei helfen besonders Julia Dürrs detailreiche Illustrationen. Für die jüngeren Kinder (Verlagsempfehlung: ab 5 Jahre) erscheint es sinnvoll und hilfreich, die komplexen und verschlungenen Lieferwege gemeinsam zu betrachten.
Dass im Rahmen der Globalisierung bei den Herstellungsprozessen und Lieferketten auch Menschen in prekären und gefährlichen Verhältnissen beschäftigt sind, wird ebenfalls thematisiert. Es trifft gerade bei den Waren zu, die von weit her zu uns kommen.

Mit ihren anschaulichen Illustrationen und erklärenden Texten schafft es Julia Dürr, auch Kindern Informationen zum Nachdenken zu geben, wie die für mehr oder weniger Euro beim schnellen Einkauf erworbenen Waren fast schon eine Weltreise zurückgelegt haben. Und nicht zuletzt: Wie viele Menschen in dieser Lieferkette nur etwas Geld oder gar ganz wenig Geld für ihre Arbeit erhalten haben.