Wo ist das Ende der Welt?

Autor*in
Aufmolk, Tobias
ISBN
978-3-941651-45-6
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Aufmolk, Nicole
Seitenanzahl
42
Verlag
Dix
Gattung
Fantastik
Ort
Düren
Jahr
2011
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
11,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Was passiert, wenn zwei Freunde sich auf den Weg machen, um die Antwort auf eine der wohl kniffligsten Fragen zu suchen? "Du Gastone, weißt du eigentlich, wo das Ende der Welt ist?" Es ist der Beginn der spannenden Reise von Max und seinem Kater Gastone, die sie durch ihre eigene kleine Welt führt: zum Zoo, zum Ballonfahrer, zur Sternwarte oder zur Bibliothek. Wie den beiden Freunden wird dem Leser aber schließlich Raum für seine ganz eigene Antwort auf die Frage nach dem Ende der Welt gelassen.

Beurteilungstext

Die Frage nach der richtigen Methode des Lesenlernens für Kinder wurde und wird nicht nur in der Grundschuldidaktik heiß diskutiert. DIX LitLe bietet hier eine etwas andere Form der sogenannten Erstlesebücher an. Entgegen der typischen Prämisse, diese müssen sowohl inhaltlich als auch sprachlich auf einem niedrigschwelligen Niveau angeboten sein, geht der noch recht junge Verlag einen anderen Weg.
Bereits auf dem Buchrücken von "Wo ist das Ende der Welt?" wird der Leser mit den Anforderungen an Literatur für junge Leser konfrontiert, über die sich der Verlag unter anderem definiert. Anspruch, Anregung und Anreiz - Forderungen, die er sich selbst und demnach auch seinen Erstlesebüchern abverlangt.
Mit dem vorliegenden Kinderbuch versucht das Ehepaar Tobias und Nicole Aufmolk diesen Ambitionen gerecht zu werden. Etwas vorsichtig, aber nicht weniger überzeugt, kann behauptet werden, dass sie dies geschafft haben.
"Wo ist das Ende der Welt?", diese Frage stellt der wissbegierige und abenteuerlustige Max seinem treuen Wegbegleiter Gastone, einem ebenso aufgeschlossenen Kater. Voller Tatendrang und ohne jeden Zweifel am potentiellen Erfolg ihrer Reise machen sich die beiden Freunde auf den Weg, um nach Antworten zu suchen. Zuerst soll der Postbote weiter helfen. Der kennt sich zwar mir den sonderbarsten Absendern aus, das Ende der Welt war aber noch nie dabei. Auch ein Wandergeselle, ein Sternenforscher, ein Ballonfahrer und der Bibliothekar finden keine befriedigenden Antworten. Ein wahrer Aufruhr im Zoo entsteht, als Max und Gastone die Tiere nach ihrer Meinung fragen. Wer weiß die richtige Lösung für das Rätsel?
Als Begleiter auf der Reise der beiden Freunde wird auch der Leser zum Philosophieren angeregt. Wie stelle ich mir selbst das Ende der Welt vor? In Auseinadersetzung mit dieser Frage kann der Leser die vermeintlichen Antworten der Protagonisten erst einschätzen. Doch bald wird klar: es gibt keine allumfassende, richtige Lösung. Die muss jeder selbst finden.
Wunderbar detailverliebt tragen die Zeichnungen der Illustratorin Nicole Aufmolk zum Lesespaß bei. Sie schafft es, auf jeder Seite neu den jeweiligen Besucher von Max und Gastone stilvoll in die Bildmitte und damit in die volle Aufmerksamkeit des Lesers zu rücken. Dieser nimmt die Rolle der beiden Hauptfiguren ein und kann voller Bewunderung den Ausführungen der Helfer folgen.
Bild und Text harmonisieren dabei ausgezeichnet miteinander. So beeindruckt etwa der junge und leichtfüßige Postbote, der durch die vielen Briefe im wahrsten Sinne des Wortes mit der ganzen Welt in Berührung zu kommen scheint. Genauso spannend sind die Perspektivenwechsel, durch die nicht nur Max und Gastone, sondern auch der Leser die kleine (Zoo-)Welt von oben sehen kann. Dabei rückt etwa der nachdenklich und traurig wirkende Eisbär in den Mittelpunkt des Bildbetrachters, dessen Ende der Welt eine von Aufmolk entsprechend unüberwindbar gezeichnete Mauer des Zoos darstellt.
So sammeln Max, Gastone und der Leser über Berichte und Bilder zahlreiche Anregungen für neue Gedankenexperimente, die allerdings, so der Erzähler, Inhalt einer neuen Geschichte sind.
Ob die vorliegende Geschichte jüngeren Kindern vorgetragen oder mit wachsender Lesekompetenz von ihnen selbst gelesen wird - so oder so erlaubt die Mischung aus Bilderbuch und Erstlesetext eine spannende und sprachlich ansprechende Auseinandersetzung mit dem geschriebenen Wort und ermöglicht auf diesem Weg einen ersten, zu bewältigenden und dennoch niveauvollen Einstieg in die Welt der Literatur.

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Diese Rezension wurde verfasst von BI.
Veröffentlicht am 01.01.2010