Wo bitte geht's zum guten Leben

Autor*in
Schmidt, Ina
ISBN
978-3-551-25466-5
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Ellermann, Lena
Seitenanzahl
160
Verlag
Carlsen
Gattung
Buch (gebunden)Sachliteratur
Ort
Hamburg
Jahr
2022
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiKlassenlektüre
Preis
16,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Wo genau finde ich das Glück? Soll ich wirklich meinen Traum leben? Wer bin ich, was ist mein Selbst? Und ist wirklich immer der Weg das Ziel? Nur einige von unzähligen schwierigen Lebensfragen, auf die es viele richtige und vermutlich noch viel mehr falsche Antworten gibt. Das wussten auch schon die alten Philosophen, die sich mit solchen zeitlosen Fragen beschäftigt haben. Und ihre Gedanken dazu haben, teils in aktualisierter Form, durchaus auch heute noch ihre Gültigkeit.

Beurteilungstext

„Wo bitte geht’s zum guten Leben“ kann prinzipiell der sehr umfangreichen Ratgeberliteratur zugordnet werden. Doch anders als zumeist in diesem Genre üblich, hat das Buch keine wohlfeilen Patentantworten auf Lebenssituationen jeglicher Art anzubieten. Autorin Ina Schmidt, die im Bereich Philosophie promoviert hat, ist nach eigenen Angaben am meisten an Fragen, nicht an Antworten interessiert. Ihr geht es darum herauszufinden, „was Philosophie mit unserem ganz normalen Leben zu tun hat“ (S. 159).
Dies ist, wie sich bereits durch die Fragestellung im Titel sowie bei sämtlichen Kapitelüberschriften andeutet, auch ihr Raster für das Buch. Es sind allgemeingültige und zeitlose Fragen wie jene nach dem Erreichen von Glück, wie man gute Ziele setzen und richtige Entscheidungen treffen kann. Oder wie sich herausfinden lässt, was jeweils zu tun oder lieber zu lassen ist. Schmidt nutzt dazu häufig kurze einprägsame Zitate aus den Werken weitgehend bekannter Philosophen, Denker und Wissenschaftler (alle erwähnten Personen sind im Anhang mit Kurzbiografien aufgelistet). Entscheidend ist jedoch bei ihren Ausführungen, dass sie niemals fertige Verhaltensmuster präsentiert, sondern vorrangig zu intensivem Nachdenken und Nachfragen anregen möchte. Das gilt ganz besonders auch für die sehr aktuelle Problematik von Fake News sowie der schier grenzenlosen Wissensvermittlung durch das Internet, bei der immer eine gehörige Portion ‚gesunder‘ Skepsis vonnöten ist.
Es liegt möglicherweise in der Natur des Sujets, dass manche Sätze schwerlich beim ersten Lesen verständlich sind – auch dann, wenn es sich um eigentlich eher einfache Inhalte handelt.
Beispielsweise: „Um dem Neuen zu begegnen und in jedem Fall um Neues zu schaffen, ist es offensichtlich notwendig, sich mit dem Alten, dem, was ist, zu beschäftigen, es zu hinterfragen, vielleicht gegen das Gewohnte zu verstoßen, Regeln für einen Moment oder auch nur einen Gedanken außer Acht zu lassen – erst dann ergibt sich ein unverstellter Blick auf das Dahinter.“ (S. 100). Im Hinblick auf eine jugendliche Leser-Zielgruppe wäre eine bisweilen einfachere Sprache gewiss wünschenswert und auch möglich gewesen, ohne den Sachverhalt zu simplifizieren. Aber vielleicht ist es ja sogar die Absicht der Autorin, quasi passend zur universalen Relevanz der behandelten Themen jedes flüchtige Überfliegen des Textes zu verhindern und bereits beim Lesen eine hohe Konzentration und ein intensives Nachfragen einzufordern.
Die transparente typografische Aufmachung mit einigen grafisch skizzierten Bildern sorgt für eine gute Lesbarkeit vor allem auch der jeweiligen Kapitel-Resümees, in denen hilfreiche weiterführende Grundsatzfragen und teilweise kleine „Hausaufgaben“ gestellt werden.
Das Buch ist ungeachtet seines nicht immer einfach verfassten Textes nachdrücklich empfehlenswert für junge Leserinnen und Leser ab 14 Jahren wie auch für interessierte Erwachsene, denen damit auf weitgehend verständliche Weise die Grundprinzipien philosophischen Denkens vermittelt werden. Es kann bei entsprechenden Fragestellungen auch sehr gut als Diskussionsgrundlage im Unterricht verwendet werden.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Gerd Klingeberg; Landesstelle: Rheinland-Pfalz.
Veröffentlicht am 12.10.2022