Wir wollten nichts.Wir wollten alles

Autor*in
ISBN
978-3-7891-3920-8
Übersetzer*in
,Ulrich, Sonnenberg
Ori. Sprache
Dänisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
336
Verlag
Oetinger
Gattung
Krimi
Ort
Hamburg
Jahr
2015
Lesealter
Einsatzmöglichkeiten
Preis
16,99 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

Louise und Liam werden tot aus einem Gewässer, dem dänischen Limfjord , geborgen. Sie haben sich mit Handschellen gefesselt, um gemeinsam Selbstmord zu begehen. Rückblickend, aus Sicht von Louise wird erzählt, wie es zu diesem dramatischen Ereignis kommen konnte.

Beurteilungstext

Den 18jährigen Liam und die 17jährige Louise verbindet eine tiefe Zuneigung, -die erste Liebe. Warum diese Beziehung kein glückliches Ende nimmt , versucht Louise als Ich-Erzählerin aus der Retrospektion zu erklären.
So eigenwillig der Titel ist, so ungewöhnlich ist auch, dass dieser Jugendroman von einer Autorin und einem Autor geschrieben wurde und beide wählen eine besondere Art für die Gestalung des Erzählvorgangs. Die Liebesgeschichte spielt in der Vergangenheit, während die Reaktion der Eltern und Freunde auf den Selbstmord in der Genwart stattfindet.
Sehr bedrückend sind die Schilderungen über die furchtbaren Ereignisse, die zu der aussichtslosen Situation der Liebenden führt. Während Liam sich durch die Verstrickung in die Drogenkriminalität immer mehr in die Hände brutaler Dealer begibt, vertraut Louise ihm in naiver Gläubigkeit. Hier tun sich Parallelen zu Brigitte Blobels Jugendroman Liebestot und deren Protaganistin Merle auf ( bei ajum -Datenbank rezensiert). Fraglich ist, ob die brutalen Handlungen der jugendlichen Kriminellen so detailliert dargestellt werden müssen. Das betrifft die Episode von dem abgeschnitteten Finger bei einer Leiche ebenso wie Sadismus und Vergewaltigung in der Szene der jugendlichen Täter. Liam sieht keine Möglichkeit ,aus der Szene auszusteigen, so dass er am Ende den Selbstmord plant. Louise hätte einen anderen Weg gehen können , folgt aber widerstandslos ihrem Geliebten in den Tod.
Anders geht die Geschichte um die Eltern zuende. Sie finden durch die Auseinandersetzung um ihre Schuld für den Tod ihrer Kinder zu einer neuen Lebensperspektive.
Das Buch der dänischen Autoren ist keine Lektüre für empfindsame Gemüter, wer bis zum Ende das Buch liest, wird viele offnene Fragen haben. Deshalb ist es als ein Diskussionsangebot für junge Menschen empfehlenswert.

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Diese Rezension wurde verfasst von schl.
Veröffentlicht am 01.10.2015