Wir vermissen dich, lieber Bär!

Autor*in
Chapman, Jane
ISBN
978-3-7655-5480-3
Übersetzer*in
Herling, Gabriele
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Chapman, Jane
Seitenanzahl
32
Verlag
Brunnen Verlag
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)
Ort
Gießen
Jahr
2022
Lesealter
6-7 Jahre4-5 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
VorlesenBücherei
Preis
13,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Biber und Maulwurf werden unvermittelt mit dem Tod konfrontiert: Sie haben ihren besten Freund, den Bären verloren. Beide durchleben gemeinsam die verschiedenen Phasen der Trauer und finden schließlich einen Weg, mit dem Verlust umzugehen.

Beurteilungstext

Das Buch „Wir vermissen dich, lieber Bär!“ kann jüngere Kinder altersangemessen an das schwierige Thema der Vergänglichkeit des Lebens heranführen. Der Schwerpunkt dieses Buches liegt jedoch nicht auf der Thematisierung des Todes, hier geht es vielmehr um die Gefühle der Hinterbliebenen. Das macht schon der Titel deutlich, in dem die große Sehnsucht der Trauernden zum Ausdruck kommt. - Biber und Maulwurf sind auf dem Buchcover auf einem Baumstamm sitzend von hinten zu sehen. Maulwurf legt zärtlich seine Pfote auf Bibers Rücken. Beide schauen sinnierend in das vorbeiziehende Wasser eines Baches. Trotz der in zarten Grüntönen gehaltenen Zeichnungen, die viel Ruhe vermitteln, ist nicht zu übersehen, dass in diesem Idyll etwas nicht stimmt: Ein Platz auf dem Baumstamm ist frei geblieben, hier liegt lediglich ein kleines Tuch. Der gute Freund Bär fehlt!

Die Stärke dieses Buches liegt darin, dass es für den Trennungsschmerz nicht schnellen Trost verspricht, sondern allen Emotionen der Trauer Raum gibt. So unterschiedlich Biber und Maulwurf dem Äußeren nach sind, so ähnlich sind sie sich in ihren Empfindungen. Beide erleben nach Bärs Tod neben Verwirrung, Verunsicherung, Traurigkeit und Sehnsucht auch Wut und Enttäuschung. Sie spüren aber zugleich in jedem Moment, dass sie damit nicht allein sind. Gerade das gemeinsame Durchleben dieser Gefühle ist ihnen eine große Hilfe. Immer ist der eine für den anderen da. So kennt Biber sogar ein Mittel gegen Maulwurfs Kummer, als dieser klagt: „Es gibt so viele Dinge, die ich Bär sagen möchte“. Er schlägt vor: „Du könntest sie mir erzählen“.
Unterstrichen wird dies durch die liebevollen, farbigen Illustrationen, die Maulwurf und Biber immer einander zugewandt zeigen und auf denen viele Einzelheiten des Waldes und seiner Bewohner zu entdecken sind.

Die im Hintergrund dahinziehenden Jahreszeiten machen deutlich, dass Trauer Zeit braucht. Biber und Maulwurf sprechen viel über Bär und ihre Traurigkeit. Sie erzählen sich von ihrer Sehnsucht, aber auch von der Wut, die manchmal da ist, weil Bär sie verlassen hat. Mit dem Erwachen des neuen Frühlings scheint neue Hoffnung in Bibers und Maulwurfs Leben zu kommen. Sie beschließen, Bärs angefangene Arbeit an seinem Baumhaus zu vollenden. Die gemeinsame Arbeit an seinem Vermächtnis tut beiden gut. Sie holen sich sogar noch Unterstützung von den anderen Waldtieren, die gern helfen.

Besonders reizvoll ist, dass an dieser Stelle der Geschichte das Buch um 90 Grad zu drehen ist. So kann man das Baumhaus in seiner vollen Pracht mit all den arbeitenden Tieren auf der ganzen Doppelseite bewundern. Wie viel gibt es da zu entdecken! Zufrieden sitzen am Ende alle in Bärs Haus und feiern die Fertigstellung. Als sie schließlich gemeinsam den Nachthimmel bestaunen und das Sternbild des Großen Bären entdecken, spüren sie tröstend in der Unendlichkeit des Sternenhimmels die Kraft, die in ihren Erinnerungen an ihren besten Freund liegt.
"Wir vermissen dich, lieber Bär!" ist ein sehr einfühlsam und kindgerecht erzähltes Bilderbuch, das seine Leser und Betrachter mitnimmt in einen heilsamen Trauerprozess.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Ulrike Sasse; Landesstelle: Niedersachsen.
Veröffentlicht am 29.08.2022

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