Wir Nestbauer sind schlauer!

Autor*in
ISBN
978-3-7152-0649-3
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Peter, Andrea
Seitenanzahl
28
Verlag
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Zürich
Jahr
2013
Lesealter
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,95 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Teaser

Fünf Freunde werden in ihrem Wald aufgescheucht: Ein Bagger hebt ein Loch aus, Maurer setzen Stein auf Stein, errichten Hauswände. Doch die Menschen sind sehr ungeschickt. Da müssen dann die Tiere ran. Der Biber kennt sich am besten aus mit dem Bau von Blockhäusern. Er ist der Architekt.

Beurteilungstext

Die gute Idee, dass der Mensch von den Tieren auch für den Hausbau viel lernen kann, wird leider gar nicht adäquat umgesetzt. Dass die Tiere vermenschlicht werden, damit kann man leben, auch damit, dass Fressfeinde Freunde sein können. Die Störung der Waldruhe durch den Bagger ist ein guter Moment, an dem sich die Geschichte entwickeln könnte. Stattdessen aber vertreiben die Tiere den Baggerfahrer mit einem Blasrohr (!), sind die Menschen beim Hausbau so tollpatschig, dass eine neue Mauer gleich wieder einstürzt.
Die auf zwei Beinen laufenden Tiere nehmen darauf Kontakt mit den ‚Zweibeinern', den Bauarbeitern also, auf, die auch gleich bereit sind, unter Anleitung des Bibers ein ganz anderes Haus zu bauen. Bäume werden - ökologisch korrekt - gefällt, alle packen mit an. Die kleinen Tiere bauen das Haus noch einmal en miniature, damit es, an der Decke aufgehängt, das Wohnzimmer verschönert. Dann kommen auch gleich die neuen Besitzer, wundern sich gar nicht, dass sie jetzt in ein Blockhaus ziehen, und die ‚fünf Freunde' verlassen schnell und fluchtartig das Haus. Warum sie nicht gesehen werden wollen? Man weiß es nicht.

Der sehr unstimmige Handlung, die auf den Titel des Buches fast gar nicht eingeht, stehen Illustrationen gegenüber, die leider sehr ‚traditionell' sind und keine eigene oder zusätzliche Sichtweise der Geschichte einbringen. Die Tiere sind in Braun- oder Orangetönen gehalten, die sich gegen das blasse Grün des Waldes abheben, die Baumstämme haben merkwürdige Krakeluren wie man sie eigentlich auf Brettern sieht (Schnitt durch die Jahresringe oder Astanbindungen). Dass Cally Stronk und Andrea Peter ganz anders arbeiten können, haben sie in der Zusammenarbeit mit dem ‚Atelier Flora' bewiesen.
Schade um die eigentlich schöne Grundidee. Da helfen auch nicht die Namen im Stabreim (Franz Fuchs, Ecki Eichhorn, Manni Maulwurf, Babsy Brummelbär, allerdings: Meister Biber) und auch nicht die Ankündigung des Verlags, es handele sich um ein Sachbuch. Das ist es nun ganz gewiss nicht.

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Diese Rezension wurde verfasst von MB.
Veröffentlicht am 01.01.2010