Wir haben gar nichts kommen sehen Siebestimmiger Roman
- Autor*in
- Balpe, Anne-GaelleBeau, SandrineBeauvai, ClémentineHeurtier, AnneliseLaroche, AgnesRobin, FannyVidal, Sèverine
- ISBN
- 978-3-902984-51-7
- Übersetzer*in
- Millischer, Margret
- Ori. Sprache
- Französisch
- Illustrator*in
- Weissenbacher, Gerhard
- Seitenanzahl
- 115
- Verlag
- Edition Bernest
- Gattung
- Erzählung/RomanTaschenbuch
- Ort
- Wien
- Jahr
- 2018
- Lesealter
- 12-13 Jahre14-15 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Klassenlektüre
- Preis
- 12,00 €
- Bewertung
Teaser
Sieben französische Jugendbuchautorinnen erzählen aus der Perspektive von sieben Jugendlichen zu sieben verschiedenen Zeitpunkten über die Veränderungen im Land nach dem Wahlsieg der «Partei der Freiheit», deren erste Amtshandlung die Abschaffung des Wahlrechtes ist. Eine Dystopie, die bei näherer Betrachtung gar nicht so fern des Möglichen zu sein scheint.
Beurteilungstext
Das Buch hat ein Anliegen, das sowohl im Vorwort als auch im Klappentext sowie mit der Wahl des Bildes auf dem Cover deutlich kommuniziert wird: Jugendliche sollen sich fragen, wie sie reagieren (würden) auf Ausgrenzung und Verfolgung in einem totalitären Regime. Die sieben Kapitel greifen jeweils einen Aspekt der Neuordnung auf, geschildert aus der Sicht einer/s Betroffenen. Je länger die gewählte Partei regiert, desto größer und spürbarer wird das Unbehagen. Alle Menschen sollen gleich sein und es gibt für alles eine Regel – wann morgens aufgestanden wird, was als «Familie» bezeichnet werden darf, welche Hautfarbe Mitbürger haben dürfen, etc. Nach und nach wird es immer düsterer, bis schließlich genug Unmut zusammengekommen ist, um einen Widerstand gegen das Regime ins Leben zu rufen.
Hier wird ein wichtiges Thema in Angriff genommen und durch die verschiedenen Protagonisten wird deutlich, dass Alle betroffen sind. Außerdem machen die unterschiedlichen Perspektiven das Buch leicht lesbar, zumal die Kapitel nicht besonders umfangreich und in eher leichter Sprache verfasst sind. Ein Nachteil dabei ist, dass die LeserInnen die Figuren nicht richtig kennenlernen können bzw die Charaktere eher oberflächlich bleiben.
Schade ist auch, dass die Partei-Anhänger nur in der Rolle der Bösen vorkommen, ihre Perspektive fehlt ansonsten. Ebenso fehlen auch Überlegungen dazu, wie diese «Partei der Freiheit» es geschafft hat, von den Bürgern gewählt zu werden oder eine Schilderung der Lebensverhältnisse in dem Land vor den Wahlen – womöglich hätte das den Rahmen gesprengt.
Auf jeden Fall bietet das Buch eine Menge Anregungen zum Gespräch und könnte zum Beispiel im politischen Unterricht als Klassenlektüre verwendet werden, um sich diesem wichtigen Thema auf einfache Weise zu nähern.