Winger

Autor*in
Smith, Andrew A.
ISBN
978-3-551-56027-8
Übersetzer*in
Möhring, Hans-Ulrich
Ori. Sprache
Amerikanisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
464
Verlag
Carlsen
Gattung
Ort
Hamburg
Jahr
2016
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
19,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Ryan Dean West ist ein Loser, aber einer, der sich über sich selbst lustig machen kann. Wegen einer Lappalie landet er in seinem Internat im Trakt der “harten Burschen”. Zwei Jahre jünger als die anderen, Klassenbester und verliebt in Annie, die ihn nur als den “Kleinen” ansieht, muss er sich durchsetzen .

Beurteilungstext

Andrew Smith’s ”Winger” war in den USA 2013 ein vielgerühmter Jugendroman, der zahlreiche Preise geholt hat. Ein “Winger” ist ein schneller Läufer beim Rugby und Rugby spielt auch auf Ryan Dean Wests Highschool eine wichtige Rolle.
Sport, Hormonschübe und Mutproben stehen - wie man es von anderen Internatgeschichten kennt, die wichtigsten Themen für 14-Jährige - an erster Stelle.
Im Stil ähnlich wie “Eine wie Alaska” oder andere Romane von John Green, aber noch eine Spur böser und zynischer liest sich der Roman als eine böse Auseinandersetzung mit den vorgelebten Männlichkeitserwartungen. Gerade die lustig-oberflächliche Umgangsweise mit allen Demütigungen, die Winger ständig erfährt, seine metatextuelle Suche nach einer verharmlosenden Darstellungsweise, unter anderem durch dilletantische Comics, lullt den Leser schließlich ein. Man glaubt, so schlimm werde es wohl nicht kommen, solange Winger den Humor nicht vergisst.
Und die Liebesgeschichte mit Annie lässt sich eigentlich ganz gut an, auch wenn sie immer wieder betont, sie könne ihn natürlich nicht lieben, so jung wie er ist. Umso heftiger wird man von dem Schluss des Romans getroffen, der zeigt, dass schwulenfeindliche Witze tiefer gehen als die lockeren Umgangsweisen es erwarten lassen.
Joey, der für Winger zum wahren Freund geworden ist, wird vermisst und erst nach einigen Tagen ermordet aufgefunden, ermordet von dem, der ihn liebte, der aber zu seiner eigenen Homosexualität nicht stehen darf.
Als geschmacklos kann dieser Schluss empfunden werden, weil dieser den Leser aufweckt aus der doch über weite Strecken sehr konventionellen Coming-of-Age-Geschichte. Sie kann aber auch zeigen, wie stark die Gewalt ist, die sich unter einer Schicht von Jargon verbirgt. Und wie schnell das wirklich Wichtige aufbrechen kann.

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Diese Rezension wurde verfasst von RPKLI.
Veröffentlicht am 01.01.2017