Wind um Willi

Autor*in
Mannsdorf, Peter
ISBN
978-3-936156-28-7
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Osinger, Rainer
Seitenanzahl
116
Verlag
Buchecker
Gattung
Ort
Treuchtlingen
Jahr
2013
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
11,70 €
Bewertung
nicht empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Lydia lebt mit ihrer alleinerziehenden Mutter, vier anderen Erwachsenen und einem 5jährigen Jungen gemeinsam in einer betreuten Wohngemeinschaft. Dieser kleine Junge - Willi - sucht sich Lydia als Bezugsperson aus und wirbelt die Gemeinschaft gehörig durcheinander.

Beurteilungstext

Eine Wohngemeinschaft - welch vielfältige Probleme wirft ein solches Zusammenleben auf, und wie kompliziert wird das erst, wenn die Bewohner unter Betreuung stehen, also verschiedene, psychische Probleme haben, die sie allein nicht bewältigen können.
So beginnt das Buch, die Bewohner werden der Reihe nach aus der Sicht von Lydia vorgestellt. Sie erzählt sachlich und voller Verständnis, auch wenn sie sich oft genervt fühlt. Das kann man nachvollziehen und zollt dem Mädchen Bewunderung. Und man erwartet, dass das Buch sich auf diesem Niveau weiterentwickelt.
Leider wird man enttäuscht, denn zur Hauptperson wird Willi, der plötzlich verschwindet und 2 Tage gesucht wird. Diese Suche gestaltet sich dermaßen dilettantisch, dass selbst Kindern der Unsinn auffallen dürfte.
So steigt die gesamte Wohngemeinschaft in die Abwasserkanäle der Stadt, um sich nach erfolgloser und sehr nasser Suche seelenruhig erschöpft in die Betten zu legen und sich auszuruhen. Zum Trost bleibt wenigstens Willis Mama schlaflos. Zur Polizei geht sie aber vorerst nicht.
Das Lösegeld landet im Fluss und wird von einem zufällig daherkommenden Afrikaner in tiefster Dunkelheit aus dem Fluss gerettet. Diese großartige Tat bewirkt bei Lydias Freund, einem erklärten Ausländer-Hasser, einen plötzlichen kompletten Sinneswandel.
Ansonsten ziehen sich die Streitereien der Erwachsenen wie ein roter Faden durch das Buch - interessiert und amüsiert Kinder das wirklich?
Die Entführung - die der Junge völlig unbeschadet übersteht - klärt sich natürlich auf und hat sogar eine Logik, aber das Buch ist damit nicht mehr zu retten. Schade, die Idee ist gut, der Schreibstil flüssig und stellenweise sogar spannend, aber die Details des Geschehens sind selbst für kindliche Phantasien einfach zu absurd.

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Diese Rezension wurde verfasst von Pli.
Veröffentlicht am 01.04.2015