William Shakespeare ROMEO und JULIA Illustriert von Yelena Bryksenkova

Autor*in
Press, Bohem
ISBN
978-3-95939-086-6
Übersetzer*in
Aulike, Nils
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Bryksenkova, Yelena
Seitenanzahl
16
Verlag
Bohem Press
Gattung
Ort
Münster
Jahr
2020
Lesealter
16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
9,95 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Teaser

Ein Leporello versucht in 14 ansprechenden illustrierten Bildern, mithilfe von Originalzitaten und sehr kurzen Erzähltexten die Tragödie „Romeo und Julia“ darzustellen. Ein Versuch, der nur mäßig gelingt: die Texte sind holprig zu lesen und es bleiben viele unbeantwortete Fragen zurück.

Beurteilungstext

Das Leporello „Romeo und Julia“ von William Shakespeare, das vom Bohem Verlag veröffentlicht wurde, enthält die Tragödie in verkürzter und illustrierter Form. Neben zentralen Originalzitaten, die in die Illustrationen eingearbeitet wurden, enthalten die Seiten sehr kurze und zusammenfassende Erzähltexte unter den Illustrationen. Die erste Seite enthält nicht nur den Titel und den Autor der Tragödie, sondern auch eine illustrierte Figurenübersicht. Daraufhin folgen 14 illustrierte Seiten bzw. Szenen der Tragödie und die letzte Seite, die die Tragödie noch einmal in 30 Sekunden erzählt und in fünf Schlagworten zusammenfasst. Dieses Leporello kommt in einer Einschubbox, die ebenfalls den Namen und den Autor der Tragödie, die Illustratorin und Illustrationen, der zwei Protagonisten und die Wappen ihrer zugehörigen Häuser.
Der Einband wurde sehr ansprechend und passend in einem dunklen rot und mit altertümlich wirkenden Blumenverzierungen und mit Illustrationen der Protagonisten gestaltet. Auch die Illustrationen der 14 Szenen der Tragödie sind durchaus ansehnlich und könnten beispielsweise im Englisch- oder Deutschunterricht analysiert werden.
Problematisch wird es jedoch, wenn man sich die gewählten Zitate und die angefügten Erzähltexte anschaut. Diese lassen den Rezipienten mit vielen Fragen zurück. Es zeigt sich, dass man Shakespeares Werken nicht gerecht werden kann, wenn sie so verkürzt dargestellt werden. Den komplexen Handlungen und Personenkonstellationen kann hier nicht Rechnung getragen werden. Diesen Anspruch scheint diese Publikation jedoch nicht zu haben, denn die letzte Seite verrät, dass „[n]icht alle Personen und Szenen aus ‚Romeo und Julia’ [...] hier erwähnt [werden].“ Zudem werden die Rezipienten dazu angehalten, das Stück zu lesen oder im Theater anzuschauen.
Des Weiteren verwundert die Wortwahl der Erzähltexte. Die Erwartung, dass die Tragödie in diesem verkürzten Werk kurz und verständlich dargestellt wird, kann nicht erfüllt werden. Die Erzähltexte unter den Illustrationen erinnern an die Originaltexte und bedienen sich Begrifflichkeiten wie z.B. „Fehde“, „überdrüssig“ und „Krypta“. Gleichzeitig geschieht aber auch ein Rückgriff auf umgangssprachliche Worte wie „klargemacht“. Hier fehlt es an Einheitlichkeit.
Zusammenfassend ist festzuhalten, dass Leser_innen mit einem ernsthaften Interesse, an die Tragödie Romeo und Julia herangeführt zu werden, vermutlich nicht zufriedenzustellen sind. Die Illustrationen sind jedoch schön anzusehen und können zum Beispiel für die Aufbereitung didaktischen Materials sinnvoll genutzt werden. Die gewählte Form des Leporellos könnte auch für Liebhaber Shakespeares interessant sein, da dies die Möglichkeit bietet, die Illustrationen im Regal aufzustellen.

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Diese Rezension wurde verfasst von 175; Landesstelle: Nordrhein-Westfalen.
Veröffentlicht am 03.10.2020