Wieder Zuhause!

Schlagwörter

• Angst
• Familie
• Zukunft

Teaser

Heimat finden – Heimat bieten. Letzteres kann ein Haus, wie dieses Bilderbuch durch einen spannenden Perspektivwechsel zeigt.

Beurteilungstext

Der letzte Stein ist vermauert. Das Haus ist fertig. Es lauert erwartungsvoll auf den Einzug seiner Familie und ein Zuhause zu werden. Das wird es! Bald schon erhellt Kinderlachen die Räume und kleine Füße tippeln über den Boden. Das Haus fühlt sich wunderschön. Die Familie wächst und aus tippeln, wird trampeln. Das Haus hat damit keine Schwierigkeiten. Doch als eines fürchterlichen Tages die Familie das Haus in Richtung des Gartenwegs verlässt, bricht eine Welt zusammen. Niemals kommen sie wieder. Das Haus lässt sich hängen und niemanden herein. Es gibt sich größte Mühe alle Interessent*innen zu vertreiben, bis sich eines Tages zwei Männer nicht vertreiben lassen. Für sie ist das Haus perfekt und sie tun alles, damit es wieder ein Zuhause wird – mit Erfolg.
Dieses interessante Bilderbuch erzählt die Geschichte eines Hauses, wobei es sich spannenderweise um eine Ich-Erzählung aus Perspektive des Gebäudes handelt. Die im Präteritum verfasste Erzählung personifiziert das Haus und lässt es handeln, fühlen und denken. Die Texte sind dabei von relativ geringem Umfang, lassen sich flüssig vorlesen und sind sehr gut nachvollziehbar. Die stimmungsvollen Illustrationen bereichern das Bilderbuch. Sie bilden das Haus aus interessanten Perspektiven ab und zeigen facettenreich diverse Ausschnitte des Hauses. Dabei wird auffällig gelungen mit Licht und Schatten gespielt. Die Farbgebung der Illustrationen spiegelt treffend die Gefühlslage des Hauses wider. Während warme rot-orange Töne die Zeiten visualisieren, in denen es ein Zuhause ist, wirken die trostlosen, in denen es „nur ein Haus“ ist, eher kalt, was durch eine dunkle Farbgebung erreicht wird. Obgleich die Illustrationen bspw. Gesichter von Personen nicht deutlich abbilden, zeigen sie doch sehr vielfältig auf, was die Bewohner*innen des Hauses tun und bieten damit viele Möglichkeiten Dinge zu entdecken. Mit diesem Bilderbuch wird zudem die gleichgeschlechtliche Partnerschaft thematisiert. Auch hier bietet sich eine Möglichkeit zum diskursiven Austausch. Das Bilderbuch bricht damit mit dem lange Zeit klassischen Familienmodell und zeigt Einblicke in neue, moderne Formen des Zusammenlebens, welche durchaus recht normal zu sein scheinen. Damit bietet das Bilderbuch sich insgesamt sehr gut an, um im schulischen Kontext oder in Freizeiteinrichtungen gelesen, besprochen und diskutiert zu werden. Es ist überraschend anders und sehr empfehlenswert.