wie Sonne & Mond... Tag & Nacht

Autor*in
Hansmann, Freddy
ISBN
978-3-423-62082-6
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
158
Verlag
dtv
Gattung
Ort
München
Jahr
2002
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
8,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Die 16-jährige Marlene Becker lebt in Berlin in geordneten Familienverhältnissen. Durch ihre Erkrankung(Haarausfall) gerät sie in einer therapeutischen Jugendgruppe mit vielen anderen Problemjugendlichen zusammen. Wider Erwarten wächst sie mit ihnen zu einer festen Freundschaftsclique zusammen und erlebt jede Menge Krisen, Beziehungskisten, erste Liebe und Verlust durch den plötzlichen Tod Kais.

Beurteilungstext

Die Förderung junger AutorInnen ist in Mode gekommen, um die Leseinteressen in bestimmten Altersgruppen wachzuhalten.
Hier schreibt die 18-jährige Freddy Hansmann einen Roman, der aus der aktuellen Lebenserfahrung und der Sprache von Jugendlichen gegriffen ist. Aus dem Erzähltext spricht die Neigung, viel Zeit über Gefühle, Beziehungsprobleme, Gott und die Welt zu labern, zusammen Musik zu machen und Spaß zu haben, kreativ zu sein(z.B. beim Sprayen, Graffitis oder Wohnung Pinseln) und Rückhalt und Trost in allen Lebenslagen in freundschaftlich verbundenen Cliquen zu finden. Harmoniebedürfnisse und Verständnis in der Familie werden auch noch erfüllt.
Zustande gekommen ist hier eine Story, die stark von diesen positiven Wünschen gesteuert ist und konstruiert bzw. emotional erhöht gegenüber dem wirklichen Leben erscheint : Die fast glatzköpfige Lene leidet unter kreisrundem Haarausfall und wird zu Therapiezwecken in ein Jugendprojekt geschickt, in dem alle sozialen und Jugendprobleme auf einmal vorkommen.
Kirsten ist magersüchtig, Nicole eher mollig und jahrelang von Vater und Onkel sexuell missbraucht worden, Kai, der Gruppenleiter, war drogensüchtig und ist HIV-infiziert, Patrick saß wegen Dealerei ein Jahr im Jugendknast und prügelt sich mit dem Zuhälter seiner Schwester.
Alle diese Personen finden in einer tollen Clique zusammen, verlieben sich, helfen sich bei der Lösung ihrer Probleme. Lenes Vater nimmt Patrick als Azubi - nur Kai stirbt an den Folgen eines Verkehrsunfalls. Er hatte sich zum Schutz eines kleinen Mädchens vor ein Auto gestürzt. Damit er nicht vergessen wird, bringen alle Freunde ihre Aktivitäten in den Welt-AIDS-Tag ein, sammeln Spenden und die Ich-Erzählerin Lene schreibt für Mutters Magazin und dieses Buch ihr echtes Leben mit Kai auf.
Der Roman liest sich flüssig, jugendliche LeserInnen werden sich darin verstanden wissen. Mir persönlich erscheinen die Menschenbilder(trotz gegenteiliger Ankündigung) noch recht oberflächlich und alles läuft so glatt,dass man es auch als kitschig empfinden kann.
Die angesprochenen Themen und die Lebensphilosophie bieten eine Menge Gesprächsstoff, der für Unterrichtszwecke genutzt werden kann. Zur Vorstellung in der Schule eignet sich das Buch auf jeden Fall.

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Diese Rezension wurde verfasst von verh.
Veröffentlicht am 01.01.2010