Wie man unsterblich wird - Jede Minute zählt

Autor*in
Nicholls, Sally
ISBN
978-3-446-23047-7
Übersetzer*in
Kollmann, Birgitt
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
198
Verlag
Hanser
Gattung
Ort
München
Jahr
2008
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
12,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Wenn man elf Jahre alt ist, macht man sich nicht viele Gedanken über das Leben. Und schon gar keine über den Tod. Bei Sam ist das anders. Er hat Leukämie und nicht mehr viel Zeit, die Wunder des Lebens zu entdecken.

Beurteilungstext

Das Leben hat nicht auf alle Fragen eine Antwort. Dies muss auch Sam bitter erfahren. Er schreibt Listen, Geschichten, Tatsachen. "Fünf Tatsachen über mich" beispielsweise oder "Lieblingssachen". Dazwischen "Fragen, die niemand beantwortet": "Woher weiß man, dass man gestorben ist?". "Wohin geht man, wenn man gestorben ist?". "Wird die Welt noch da sein, wenn ich weg bin?". Sam ist elf Jahre alt. Und er stellt Fragen, die einen Jungen in seinem Alter schnurz egal sein sollten. Aber Sam hat Leukämie und nur noch wenig Zeit, Antworten zu finden.
Gemeinsam mit seinem ebenfalls an Krebs erkrankten Freund Felix versucht Sam die verbliebene Zeit zu nutzen. Acht Punkte umfasst "Liste Nr. 3: Was ich gern möchte", darunter ein Weltrekord, leben wie ein Teenager, eine Luftschifffahrt und eine Reise ins All, um die Erde von weit weg betrachten zu können.
Als Sam diese Liste schreibt ist es ihm nicht allzu ernst mit dem Einlösen der Wünsche. Sein Freund Felix allerdings sieht das anders. "‚Willst du das hier echt alles machen?', fragt er. ‚Keine Ahnung', sage ich. (...) ‚Wahrscheinlich nicht. (...) Das ist nichts, was man wirklich machen könnte.' erkläre ich ihm. ‚Mehr so was wie ... Wünsche. Nichts Richtiges.'" Einen Weltrekord aufstellen. Was Sam für unmöglich hält, setzt Felix mit viel Fantasie und Witz um. Im Handumdrehen baut er mit Sams Hilfe die kleinste Disko der Welt - in Sams Kleiderschrank.
Gemeinsam meistern sie die großen und kleinen Hürden ihres von Krankenhäusern, Ärzten, Chemotherapien und anderen Schmerzen begleiteten Lebens. Felix, zwei Jahre älter als Sam, sitzt bereits im Rollstuhl. Geschwächt von der Leukämie die seinen jungen Körper auszehrt. Seiner gute Laune kann der Krebs jedoch nichts anhaben. "Felix schafft es immer, mich zum Lachen zu bringen." Doch auch Sam hat dem Freund etwas zu geben. Ihren gemeinsamen Schulunterricht in Sams Wohnzimmer mag Felix kaum ernstnehmen. Sam hingegen treibt Lehrerin und Klassenkamerad Felix mit seinem Wissensdurst an.
Aus einer dieser Unterrichtsstunden entsteht ein Buch. "Dies ist mein Buch, begonnen am 7. Januar, beendet am 12. April. (...) es ist meine Geschichte." Sam berichtet von seiner Krankheit, vom Nasenbluten, vom Leben in seiner Familie, erzählt von einem Rodelnachmittag mit seiner Mutter und seiner kleinen Schwester, von den Ängsten seines Vaters, der die Krankheit seines Sohnes nicht annehmen mag und kann. Erzählt vom Tod seines besten Freundes, seinen Ängsten und wie er es schließlich doch schafft, alle seine Wünsche zu erfüllen. Sogar die Reise zum Mond. "Ich weiß schon, dass das, was ich gemacht habe, nicht das selbe war, wie die Erde vom Weltall aus zu sehen. Es war nicht das, was ich gewollt hatte, als ich es aufschrieb - aber das ist okay. Ich wollte das Gefühl haben, und ich hatte es."
Dann wird alles anders. Sam fährt nicht mehr zu Behandlungen in die Tagesklinik. Er hat diese Entscheidung selbst getroffen. Er hat keine Angst vor dem Tod. "Es ist nichts anderes, als dahin zurückzukehren, wo man vor der Geburt war, und niemand fürchtet sich vor der Zeit vor seiner Geburt." Der Frühling kommt und Sam sitzt mit seiner Familie im Garten. Sam bastelt kleine Abschiedsgeschenke. Sam hat einen Traum. Die Phasen, in denen er nicht an seinem Buch schreiben kann werden immer größer. Die Liste Nr. 11 ist bereits geschrieben: "Was nach meinem Tod geschehen soll" und auch das Kapitel "Sterben" hat er mit Felix Hilfe vorbereitet. Es ist eine Liste zum Ankreuzen und Eintragen für seine Eltern. Und so erfahren wir auch wann und wie Sam gestorben ist.
Die 23-jährige Sally Nicholls erzählt uns eine Geschichte über das Sterben. Ein Junge stirbt, elf Jahre alt nur, an Krebs. Und doch ist es ein Buch voller Witz, voller Wärme und Stärke. Eine Geschichte ohne Kitsch und Herzschmerz, leicht und fröhlich, mit einem Ernst ohne die Luft zu nehmen, philosophisch ohne mahnenden Zeigefinger. Nicht ohne Grund wurden der jungen Autorin mehrere Literaturpreise für ihren Debüt-Roman "Granny sagt, sterben sei so ähnlich, wie wenn Raupen sich in Schmetterlinge verwandeln. Natürlich macht es einem Angst, sagt sie, so wie es den Raupen Angst macht, wenn sie sich verpuppen. Aber was wäre, sagt Granny, wenn Raupen immerzu jammerten und sagten: ‚Oh nein, ich muss mich verpuppen, es ist so unfair'? Dann würden sie nie zu Schmetterlingen, fertig. Was sie damit sagen will, ist, dass es einfach das nächste Stadium im Lebenszyklus ist. (...) Deshalb sollte man auch keine Angst haben, sondern gespannt sein." verliehen, wurde das Buch in 18 Sprachen übersetzt. Ein wunderbares Buch über den Tod, der zum Leben dazu gehört wie das Atmen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von ar.
Veröffentlicht am 01.01.2010

Weitere Rezensionen zu Büchern von Nicholls, Sally

Nicholls, Sally

Alles über mich und Mama, Papa, Oma und Sam

Weiterlesen
Nicholls, Sally

AAAH, OOOH, TÜT!

Weiterlesen
Nicholls, Sally

So wächst ein Wald

Weiterlesen
Nicholls, Sally

So wächst ein Wald

Weiterlesen
Nicholls, Sally

So wächst ein Wald

Weiterlesen
Nicholls, Sally

Eine Insel für uns allein

Weiterlesen