Wie Eltern Schule mitgestalten können

Autor*in
FRIE, PETRA
ISBN
978-3-8346-0082-0
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Siemens, Magnus u.a.
Seitenanzahl
139
Verlag
Verlag an der Ruhr
Gattung
Taschenbuch
Ort
Mülheim a.d.Ruhr
Jahr
2006
Lesealter
ab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
12,80 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Handbuch für Eltern und Lehrer mit konkreten Praxisbeispielen

Beurteilungstext

Der Verlag ist seiner Zeit voraus: Das Buch ist bereits nach der neusten Fassung der Rechtschreibregeln gesetzt, die ab August 2006 gültig sind. Das buch wendet sich in gleicher Weise - informativ und beschwörend - an Eltern und Lehrer. Die Autorin zeigt Probleme aus der Sicht von Eltern und Reaktionen aus der Sicht von Lehrern - und umgekehrt - auf und möchte damit den Versuch unternehmen, "Mauern einzureißen und sich näherzukommen."

Im Folgenden haben wir Bücher zusammengestellt, die möglichst viele Aspekte bei der Einschulung abdecken, vom Verlassen des Kindergartens über das Basteln von Schultüten und Vorlesebüchern bis hin zu Büchern zu erstem Selberlesen und ersten, spielerischen Lernhilfen.
Das Buch ist durchweg praxisorientiert. Nur knapp 30 Seiten von ca. 140 insgesamt sind einer theoretischen Einleitung gewidmet, in der Petra Frie einen (bisweilen etwas klischeehaften) Überblick über die Entwicklung der Schule von den 1950er Jahren bis in die Gegenwart gibt und die Erwartungshaltung von Eltern und Lehrer hinsichtlich Schule und Zusammenspiel erläutert. Der Hauptteil gibt Praxistipps, vom ersten Kennenlernen an über den erfolgreichen Elternabend in der Klasse bis hin zum Elternsprechtag. Dabei erläutert Frie ausführlich die einzelnen Gremien, in denen Elternarbeit möglich und erwünscht ist. Dabei wird deutlich: jedes Engagement muss von der Schule ernsthaft begleitet und nicht einfach geduldet werden, Wissen uns Fähigkeiten der Eltern müssen zielorientiert eingesetzt werden als zusätzliches Angebot "außerschulischer Experten". Niemals kann es darum gehen, dass Eltern Lehrer im Unterricht entlasten.
Einen großen Teil des Buches nehmen Konfliktsituationen ein, die aus dem Erfahrungsschatz der Autorin genommen sind. Durch diese Praxisorientierung verspricht das Buch auf eine breite Resonanz und Rezeption zu stoßen. Die Autorin berichtet ausführlich von authentischen "Fällen"; diesen folgt eine Analyse, auch sprachlicher Art. So werden z.B. typische "Killerphrasen" und "Anti-Killerphrasen" oft erstmals ins Bewusstsein der betreffenden Gesprächspartner gerückt, die die Atmosphäre einer Diskussion von vornherein be- oder entlasten können. Der Analyse folgen Verbesserungsvorschläge, die einer erneuten Analyse unterzogen werden, bei der wiederum ein Schwerpunkt auf der Art und Weise des Umgangs miteinander und der sprachlichen Kommunikation liegt. Hierbei wird in der Regel auch aufgezeigt, warum bestimmte Vorschläge oder Vorgehensweise Erfolg versprachen oder von vornherein zum Scheitern verurteilt waren. Diesen immer noch theoretischen Erörterungen schließen sich dann in jedem Fall konkrete praktikable Tipps an.
Ein sehr gelungener Ratgeber, einerseits sachlich und doch engagiert, der deutlich macht, wo und wie Eltern zu aktiven wertvollen Helfern werden können, damit die Schule im Interesse ihrer Kinder zu einem gegenseitigen Nehmen und Geben wird. Da das Buch Grundsätzliches erläutert, ist es an keine Schulform oder Altersgruppe der Schüler gebunden, und stellt gerade vor der Einschulung für Eltern eine besonders empfehlenswerte Lektüre dar. Und beim ersten Elternabend darf man auch den Lehrer direkt darauf hinweisen, für den Fall, dass er es noch nicht kennt...

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Diese Rezension wurde verfasst von avn.
Veröffentlicht am 01.01.2010