Wie ein Vogel in der Nacht

Schlagwörter

• Abenteuer
• Emanzipation
• Familie

Teaser

Georgia Hansen hat eine außergewöhnliche Fähigkeit geerbt, deren Gebrauch ihr aber erst nach dem 16. Geburtstag ohne Hilfe von Erwachsenen zur Verfügung stehen wird. Ob Georgia genügend Geduld besitzen wird und bis dahin warten kann?

Beurteilungstext

Die Autorin lässt den Leser an einer wichtigen Stelle der Entwicklung eines Mädchens namens Georgia teilnehmen. Bemerkenswert lang ist der schriftstellerische Atem der Autorin bis sie das eigentliche Erzählanliegen vor dem Leser ausbreitet. Dann aber kommt sie schnell und präzise zum Thema, das sich mit dem schwierigen Lebensabschnitt des sich Behauptens in der Welt der Erwachsene auseinandersetzt. In diesem Buch geht es speziell um die Folgen des Vorenthaltens von Informationen und der daraus entstehenden Abhängigkeit von einer Person. Diese Person übt Herrschaft aus und verängstigt ihre Umgebung. Zugleich problematisiert die Autorin die Folgen des Festhaltens an starren Regeln bzw. Normen, für die es keine Alternativen zu geben scheint. Ein Nichtbeachten der Regeln führt zu drakonischen Strafen (Ausschluss aus der Gemeinschaft). Dem Leser wird aber auch vor Augen geführt wie schwach ein Regelwerk sein kann, wenn es für ein Mitglied der Gemeinschaft keine Bedeutung mehr hat. Das Buch lässt den Leser auch einen Solidarisierungsprozess erleben, der in kürzester Zeit die Machtverhältnisse in einer Gruppe umkehren kann. Guten Lesern wird eine sprachlich gute Übersetzung aus dem amerikanischen Englisch angeboten. Der Text enthält eine Reihe von Lebenssituationen, die das Empfinden der jungen Leser sehr gut wiedergibt. Auch erwachsene Leser können an der Lektüre des Buches Gefallen finden. Leider ist dieser Gruppe eine Neuorientierung nicht so leicht möglich.