Wie du erfolgreich wirst, ohne die Gefühle von Männern zu verletzen: Das wahrscheinlich wichtigste Buch für Frauen in der Arbeitswelt

Autor*in
Cooper, Sarah
ISBN
978-3-948230-17-3
Übersetzer*in
Dushine, Anna
Ori. Sprache
Amerikanisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
216
Verlag
Mentor
Gattung
Sachliteratur
Ort
Berlin
Jahr
2022
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
24,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Endlich ein feministischer Ratgeber für Frauen in der Arbeitswelt, der auch für junge Frauen den Weg zum Erfolg ebnen kann? Auf den ersten Blick erscheint Sarah Coopers witzig gestaltetes Buch so. Schnell wird aber klar: Erfolgreiche Frauen werden immer die Gefühle von Männern verletzen, also brauchen sie keine Tipps, wie sie das verhindern können.

Beurteilungstext

Sarah Cooper ist eine Comedian, die vor allem durch ihre Lippen-synchronisierten TikTok-Videos zu Donald Trump bekannt wurde und nun auf Netflix eine eigene Show hat. Sie studierte Wirtschaftswissenschaften und arbeitete bei Yahoo und Google, wo sie dann den Blog „Zehn Tricks, um intelligent bei Meetings zu wirken“ veröffentlichte. Auch das vorliegende Buch „Wie du erfolgreich wirst, ohne die Gefühle von Männern zu verletzen“ greift auf die Arbeitswelt zurück. Um es gleich vorwegzunehmen: Das ganze Buch zeigt, dass Erfolg von Frauen nicht funktionieren wird, ohne die Gefühle von Männern zu verletzen, dass also alle Versuche von Frauen, sich zurückzunehmen, sich als wenig aggressive nette Mädchen zu zeigen, zum Scheitern verurteilt sind. Letztlich ist es also ein Buch, das davor warnt, sich die Frage des Titels überhaupt zu stellen, weil das unweigerlich dazu führen wird, dass Frauen sich zurücknehmen. Die Frage, die sich nun stellt, ist, wie hilfreich Coopers satirische Tipps dann für Mädchen und junge Frauen sind. Das ganze Buch ist so aufgemacht, dass frau meinen könnte, es handele sich um einen Ratgeber. Grafisch folgt es dem Modell eines leicht verständlichen Handreichung für den Alltag im Haifischbecken. Doch wer genauer hinschaut, merkt, dass schon allein die identischen Bilder darauf verweisen, dass es gar nicht darauf ankommt, ob Frauen versuchen authentisch oder ehrlich, impulsiv oder passiv, bedrohlich oder harmlos zu wirken. Egal, wie sie sich auch verstellen, alles kann von Männern als Bedrohung gewertet werden. Weshalb die kurze Zusammenfassung der Botschaft ist: „Also stürz dich ins Abenteuer und sei so einschüchternd, wie du sein willst. Oder eben das Gegenteil davon“ (S. 207). Wie hilfreich ist diese Botschaft für jugendliche LeserInnen? Das kommt sicher darauf an: Auf der einen Seite kann diese paradoxe Form der Abgeklärtheit ihnen Angst machen: Wenn sowieso alles so kompliziert ist, wie es Cooper hier beschreibt, dann ist es vielleicht doch besser, sich aus Karrieregedanken zurückzuziehen! Andererseits werden sie davor gewarnt, sich in der Schule, im Studium und in der Arbeitswelt naiv darauf zu verlassen, es sei ihre Schuld, wenn sie keinen Erfolg hätten. Es kann ihnen Mut machen, eigene Interessen durchzusetzen, ohne Rücksicht darauf, was andere von ihnen erwarten. Und Cooper gibt auch einen kleinen Tipp, was doch helfen würde: „Mehr von uns. Und zwar sehr viele mehr. Überall.“ (S. 207)

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von RPAK; Landesstelle: Rheinland-Pfalz.
Veröffentlicht am 09.06.2022