Wie Balder es schaffte einen Blitz zu fotografieren und es fast nicht überlebte

Autor*in
Ingvaldsen, Björn
ISBN
978-3-414-82347-2
Übersetzer*in
Hildebrandt, Christel
Ori. Sprache
Norwegisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
141
Verlag
Boje
Gattung
Ort
Köln
Jahr
2013
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Klassenlektüre
Preis
14,99 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Teaser

Balder ist 13 Jahre und in der Schule Einzelgänger und Außenseiter. Er weiß genau so viel wie seine Mitschüler, aber immer wenn er etwas sagen will, ist er blockiert. Dann bekommt er Nasenbluten oder stolpert über seine eigenen Füße. Seine einzigen echten Gesprächspartner sind die Busfahrer und der Mann von der Telefonauskunft. Durch seinen Plan für ein Schulprojekt einen Blitz zu fotografieren und die spätere Verwendung des Fotos gelingt es Balder, sich aus seiner Isolation zu befreien.

Beurteilungstext

Balder ist schon ein merkwürdiger Junge mit Besonderheiten in seinem Verhalten, die Erwachsenen auffallen müssten. In Gesprächen - egal ob mit den Eltern, Lehrern oder Klassenkameraden - bleibt er sehr wortkarg. Er kann seine Fähigkeiten und sein Wissen in der Schule nicht mitteilen, nichts will ihm gelingen. Durch sein häufiges Nasenbluten, seine Ungeschicklichkeiten, seine Zurückhaltung ist er schon seit langem in der Klassengemeinschaft ein Außenseiter, einer, der nicht mitzählt, den man links liegen lässt und über den man spottet. Die Mitschüler nennen ihn Ballaballa.
Da ist es schon erstaunlich, dass die Eltern nicht merken, dass mit ihrem Jungen seit langem nicht alles in Ordnung ist. Sie sprechen über seine Mitschüler, den Vortrag, den er in der Schule zu halten hat, über seine bevorstehende Geburtstagsfeier und das geplante Praktikum .... aber diese Gespräche werden nicht wirklich mit ihm geführt, ein echter Austausch findet nicht statt. Balder bleibt einsilbig, täuscht Kontakte vor, die er nicht hat, und behauptet einfach, alles sei in Ordnung. Und damit sind die Eltern zufrieden. Auch die Lehrer nehmen sein Verhalten anscheinend als normal hin, machen einen hilflosen, desinteressierten Eindruck. Wie gut, dass Balder mit den Schulbusfahrern in ein Gespräch kommen kann. Auch Geir von der Fahrplanauskunft ist ein guter Zuhörer und einfühlsamer Gesprächspartner.
Damit Balder einen Weg in die Gemeinschaft finden kann, braucht es schon besondere Ereignisse. Bei dem Versuch, einen Blitz zu fotografieren, wird er zwar durch einen herabfallenden Ast verletzt, sein Foto aber wird ein Erfolg. Die Bürgerinitiative, die um den Erhalt alter Bäume kämpft, nutzt sein Bild für ihre Kampagne. Als Balder dann noch bei einer Protestaktion auf einen der großen Bäume klettert und eine seltene Mistelart entdeckt, wird er zum “Held des Tages”. Seine Freunde sind jetzt die Leute von der Protestgruppe.
Vieles an der Geschichte scheint mir nicht glaubwürdig: die Unaufmerksamkeit der Eltern, das mangelnde Interesse der Lehrer, das “Happy End”. Auch was in Balders Kopf vorgeht, seine Gedanken und Gefühle können dem Leser nicht wirklich vermittelt werden. Dem Geschehen fehlt es an Spannung, ich konnte für niemanden der beteiligten Figuren Anteilnahme und Interesse entwickeln.
Auszugsweise lässt sich das Buch aber gut im Unterricht verwenden. Die Schilderung des Geschehens in der Klasse kann dabei als Gesprächsanlass dienen, wie man mit ähnlichen Problemen in der Gemeinschaft umgehen kann. Hoffentlich fallen den Lesern dann bessere Möglichkeiten ein als Balder und seinen Mitschülern.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von htd.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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