Where Summer stays

Autor*in
Leagh, Ivy
ISBN
978-3-551-58505-9
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
464
Verlag
Carlsen
Gattung
Erzählung/RomanTaschenbuch
Ort
Hamburg
Jahr
2023
Lesealter
ab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Freizeitlektüre
Preis
15,00 €
Bewertung
nicht empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Levy hat vor zwei Jahren seine Polizeiausbildung abgebrochen. Noch immer leidet er unter den Folgen eines dramatischen Erlebnisses. Charlie befindet sich im Rahmen eines Praktikums bei Klassikradio auf einem großen Rockfestival. Nicht ihr Ding, zumal sie immer wieder mit heftigen Panikstörungen zu kämpfen hat. Aber dort trifft sie auf Levy. Eine Liebesbeziehung bahnt sich an. Aber es braucht unendlich viele Höhen und Tiefen bis zum unvermeidlichen Happy End.

Beurteilungstext

Der Plot des Romans „Where Summer Stays“ ist nach mehr oder weniger üblichem Muster aufgebaut. Wechselweise erzählen die beiden Protagonisten Charlie und Levy aus der Ich-Perspektive im Präsens ihre Sichtweise des Geschehens samt sämtlicher Gefühls- und Hormonwallungen. Eigentlich fühlen sich beide auf dem Rockfestival, dem Ereignisort des ersten und längeren Romanteils, unwohl und deplatziert. Denn beide haben mit erheblichen psychischen Problemen zu tun. Doch kaum haben sie sich einmal tief in die Augen geschaut, nimmt das Schicksal auch schon seinen Lauf. Lange, schier endlose Gespräche folgen. Die Hormone drängen heftig nach gemeinsamer Körperlichkeit, gegenseitiges Verständnis, zumeist gepaart mit jeder Menge an Missverständnissen, lässt sexuelle Aktivitäten jedoch nur ansatzweise zu. Eine Fahrt im Riesenrad – mit prompter Überwindung von Levys Höhenangst – bringt beide passenderweise näher in den Himmel der Liebe; später, bei einem heftigen Unwetter, heißt es, sich ganz eng aneinander zu kuscheln und den Elementen zu trotzen. Und da etliches, wie heutzutage üblich, gewollt oder ungewollt über Social Media geteilt wird, haben Freunde und Familie auch noch ihren Anteil am Geschehen. Darunter Charlies liebe lesbische Schwester und Levys despotischer Vater. Da hilft – wen wundert’s – nur eine Psychotherapie, die bei Charlie bereits läuft, wenngleich mit bislang nur mäßigem Ergebnis. Diverse Versuche, endlich im Bett zu landen, werden immer wieder unterbrochen durch dringende Verständnisfragen. Der „beschissen verfickte Scheißkopf“, so eine ziemlich häufig verwendete Bezeichnung, lässt eben „reine“ Gefühle nicht, oder noch nicht, zu.
Und so wird der Leser über 460 Seiten hin bespaßt mit einem „Sturm der Gefühle, der dich sprachlos zurücklassen wird“, wie es auf der Buchrückseite heißt. Mag sein, aber das endlose Hin und Her, die Achterbahn der Gefühle, zieht sich mitunter kaugummiartig zäh dahin. Die Ursachen für die Verhaltensstörungen der Protagonisten kommen tatsächlich irgendwann auch zur Sprache, aber der Leser muss sich schon einiges arg zusammenreimen. Am Ende steht nicht die pilchermäßig längst schon erwartete Hochzeit, sondern ein vollendeter Liebesakt, mit allem Drum und Dran derart ausführlich beschrieben, als ginge es um das Drehbuch eines voll zur Sache gehenden Erotikfilms.
Das wirkt alles arg süßlich, allzu dick aufgetragen, um jeden Preis bemüht, sich etwa mit häufig verwendeter Fäkalsprache auf dem Niveau moderner junger Menschen zu bewegen. Und vermittelt ziemlich realitätsferne Vorstellungen davon, wie eine tolle Beziehung am besten auszusehen hat. Für eine New-Adult-Reihe mag das in Ordnung sein; für junge Leserinnen und Leser kann das Buch nicht empfohlen werden.

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Diese Rezension wurde verfasst von RPGK; Landesstelle: Rheinland-Pfalz.
Veröffentlicht am 11.06.2023