Wer schläft, wer wacht in der Nacht?

Autor*in
Mannel, Beatrix
ISBN
978-3-499-00905-1
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Benz, Karolina
Seitenanzahl
64
Verlag
Rowohlt
Gattung
Bilderbuch
Ort
Hamburg
Jahr
2022
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Büchereididaktisches MaterialFreizeitlektüreVorlesen
Preis
20,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Überwältigendes Sachbuch rund um die Schlafgewohnheiten zahlreicher Tiere zu Wasser, zu Luft und zu Land. Zum Vorlesen, selber lesen oder einfach nur eintauchen in wunderschöne Ölgemälde, an denen man sich auch nach dem x-ten Mal nicht sattsehen kann. Die ansprechenden und eingängigen Texte, versehen mit ausgefallen-anschaulichen Vergleichen, basieren auf wissenschaftlich überprüften Fakten. Zusammen mit den bezaubernden Illustrationen haben sie dem Titel im Februar 2023 den EMYS-Sachbuchpreis beschert.

Beurteilungstext

Dass Babys länger schlafen als Erwachsene hat einen Grund: Alle neuen Erfahrungen des Tages werden so verarbeitet. Und wer schläft, sündigt nicht nur nicht, er oder sie redet und reagiert auch nicht auf Ansprache. Mit diesen Fakten steigt die Münchner Autorin Beatrix Mannel in ein ebenso faszinierendes wie komplexes Thema ein, dem viele Menschen viel zu wenig Aufmerksamkeit widmen, obwohl es doch für alle Lebewesen von so immenser Wichtigkeit ist. Denn auch Tiere müssen sich mit Hilfe von Schlaf regenerieren, wenn auch nicht notwendigerweise in der Nacht.
Wer hätte gedacht, dass Vögel und Meerestiere auch in Bewegung schlafen können! Obwohl … wer gerade kein Nest zur Verfügung hat, würde wahrscheinlich während der langen Reise nach Afrika vom Himmel fallen, könnte er nicht gleichzeitig fliegen und ruhen. Normalerweise allerdings klammern sich Vögel mit den Krallen fest, wenn sie nicht wach sind.
Wer hingegen wenig Feinde hat, schläft länger.
Allerdings geht es nicht nur um den Schlaf, auch andere Fakten – Körperteile der Tiere und ihre Funktionen – werden unterhaltsam und mit leicht merkbaren Vergleichen präsentiert. Etwa wenn es darum geht, dass Elefanten mit den Füßen zehn Kilometer weit „hören“ können. „Dazu lehnen sich die Elefanten auf ihre Vorderfüße, so als würde man auf Zehenspitzen in einem hochhackigen Schuh laufen.“ Was man sicher auch nicht mehr vergisst: Ihr Tagesbedarf von 300 kg festem Futter und 200 kg Wasser. Und die Tatsache, dass sie in der Not bis zu 46 Stunden wach bleiben können.
Schon der tiefblaue Vorsatz gibt einen Hinweis darauf, wo die Reise hingehen soll, die mit Sternen übersäten ersten Seiten laden ein, ganz tief ins Thema einzutauchen. Die Texte sind kurz, kindgerecht, aber deswegen noch lange nicht anspruchslos. Die Illustrationen von Karolina Benz, basierend auf Ölgemälden, bestechen durch die Tiefe, die mit leichten Schattierungen von blau, schwarz und weiß etwa auf der Seite mit den Dickhäutern erreicht werden. Ganz anders bei der Gartenkreuzspinne, deren zartes Netz mit 1000 Lichtpunkten förmlich zu glitzern scheint.
Nie hätte man geglaubt, dass sich tatsächlich so unterschiedliche Eindrücke erreichen lassen mit der Verwendung der immer gleichen Farben. So kommt etwa die afrikanische Atmosphäre bei der Geschichte rund um das Flusspferd zurück. Wer schon einmal das Glück hatte, diese Tiere in ihrem natürlichen Habitat erleben zu dürfen, wird feststellen, dass hier der Weg von der Illustration zum Foto ein ganz kurzer ist.
Das Papier fühlt sich sehr wertig an. Es gibt jeweils zwei Doppelseiten pro Tier, auf der ersten findet sich immer eine prominente Darstellung des Geschöpfs, dann folgen die Fakten.
Ein Buch das sich vorlesen oder selbst lesen lässt – gerne auch immer wieder. Oder in dessen Optik man sich einfach nur wieder und wieder fallen lassen kann – zum Wegzuträumen schön.
Ganz große Empfehlung für jedes Alter!

Anmerkung

Ein Einsatz im Unterricht scheint unter mehreren Aspekten denkbar - mit den kurzen Texten lässt sich das Lesen üben, die Fakten passen zur Sachkunde und die Zeichnungen kann man als Anregung für die Erstellung eigener Kunstwerke benutzen (was wiederum auch für ältere Schülerinnen und Schüler interessant wäre).

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Michaela Pelz; Landesstelle: Bayern.
Veröffentlicht am 21.07.2023

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