Wer hat Angst vor Jasper Jones?

Autor*in
Craig, Silvey
ISBN
978-3-499-21613-8
Übersetzer*in
Münch, Bettina
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
412
Verlag
Rowohlt
Gattung
Erzählung/Roman
Ort
Reinbek
Jahr
2012
Lesealter
14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
16,95 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Wo ist Laura Wishart? Das Verschwinden des Mädchens hält den kleinen Ort Corrigan in Atem. Besonders merkwürdig und beängstigend ist der Umstand, dass Laura unauffindbar bleibt. Die Personen, die etwas über den Verbleib sagen könnten, schweigen aus gutem Grund. Welche von ihnen wird dem enormen, situativen Druck als erste nicht mehr standhalten können und dann ihr Geheimnis preisgeben?

Beurteilungstext

Der Autor selbst ist eine schillernde Persönlichkeit mit einer vielseitigen künstlerischen Begabung. Jungautor, Sänger, Songwriter, Mitglied einer Band sind gute Grundlagen, die es ihm ermöglichen, authentisches Colorit in seinen Roman einzubringen. Gut zu beobachten in den freundschaftlich-wohlwollenden Dialogen der Freunde Jeffry und Charlie, aber auch in den bösartigen, beleidigenden und diskriminierenden Äußerungen der Gleichaltrigen. Der Schluss liegt nahe, dass der Autor sich selbst mit seinen Erfahrungen in der Person von Charlie verewigt hat.

Überraschend für mich sind die vielen Dialoge zum Thema Religion und Transzendenz, die von Charlie und Jeffra geführt werden. Außerdem macht der Autor den Leser mit der fremdartigen Welt des Cricketsports bekannt.
Das umfangreiche Glossar zum Thema Cricket ist zwar erhellend, zum Verständnis der Schreibintention nicht unbedingt erforderlich.
Das Buch thematisiert mehrere Problemfelder menschlichen Miteinanders, erfreuliche und weniger erfreuliche. Zu den erfreulichen gehören sicherlich die Freundschaft zwischen den beiden Jungen Charlie und Jeffry, die Anbahnung einer Beziehung zwischen Charlie und Eliza, zu den weniger erfreulichen gehören die Demütigung des Vietnamesen Jeffry durch die Cricketspieler, das Scheitern der Ehe von Charlies Eltern, das sexuelle Vergehen von Lauras Vater. Craig zieht alle Register der Spannungserzeugung. Wohldosiert werden dem Leser neue Informationen kundgetan, die den Roman zu einem schaurig-schönen Leseerlebnis werden lassen. Sprachlich beherrscht der Autor sowohl die gehobene, als auch die Formulierungen der weniger salonfähigen Sprache.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von RPPO.
Veröffentlicht am 01.01.2010