Wenn ich DU wäre

Autor*in
Hamilton, Richard
ISBN
Übersetzer*in
Gutzschhahn, Uwe-Michael
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Cole, Babette
Seitenanzahl
25
Verlag
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Düsseldorf
Jahr
2009
Lesealter
0-3 Jahre4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
13,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Als der Vater Laura zu Bett bringt, entwickelt sich ein "Was wäre, wenn ich du wäre?"-Spiel, das beide zum Schmunzeln bringt, bis Laura sich sicher ist, lieber sie selbst sein zu wollen, und darüber einschläft.

Beurteilungstext

Das Buch ist im wahrsten Sinn ein BILDERbuch, da die Illustrationen die Geschichte erzählen, der Text gibt nur den Anstoß. Dieser Anstoß ist immer ein Konjunktiv: Gedanken von Vater und Tochter zu einem potentiellen Rollentausch. Jeder Gedanke wird in einen Vers gekleidet und auf einer Doppelseite in Coles Aquarellzeichnungen illustriert. Das Buch bezieht seinen Charme und Witz vollständig aus der Art, wie Cole diese Gedankenspiele verbildlicht: da läuft fortan Papa im rosa Tutu herum oder fläzt sich mit Fernbedienung in diesem Aufzug auf der Couch und ist doch am schlampigen Stoppelbart, den ausgeleierten Socken und derben Schuhen eindeutig als Mann zu erkennen (der allerdings viel von einem kleinen Jungen hat, also doch irgendwie zum Kind wird). Laura mit ihrem nach allen Seiten abstehenden Strubbelhaar wird durch die umgebundene Schürze in ihrer Fantasie zur Hausfrau am Staubsauger, die mit ihrem Sauberkeitsfimmel die Katze in die Flucht schlägt (zu sehen daran, dass vom Haustier nur noch die Hinterpfoten und der Schwanz am Seitenrand zu sehen sind). Alles, was hier auf die Buchseiten kommt, ist schräg, ein bisschen chaotisch, aber immens liebenswürdig und randvoll mit Witz und guter Laune. Mit Wonne stellt Laura sich all die Dinge vor, die sie gar nicht liebt, und wie ihr Vater diese wohl über sich ergehen ließe. Darüber kann man als Vorleser genauso schmunzeln wie als Kind, das solche Gedanken immer wieder einmal hat.
Die unauffällig eingeflochtenen Details in den ohnehin schon quirlig-lustigen doppelseitigen Bildern zwinkern dem Leser zu und machen darauf aufmerksam, dass man das Leben nicht so ernst nehmen soll, Spaß ist wichtig. Ob die Teddybären helfen, Papa ins Schaumbad zu tunken oder der Stoffhase im Bett Zeitung liest, irgendetwas außer der Reihe scheint in Lauras Haus immer zu passieren, wenn sie die Gedanken schweifen lässt.
Coles Zeichenstil mit ihren leicht schnodderigen Figuren verströmt eine lustige Leichtigkeit, da nimmt man automatisch die Dinge nicht so schwer.
Die Typographie der Verse mit fettgedruckten, groß gedruckten Phrasen, die aus der Waagerechten ausbrechen und schief über die Seite laufen, unterstreichen das Chaotische, Anarchische des Gedankenspiels.
Leider ist in der deutschen Version nicht nachvollziehbar, welche Note der englische Text hatte. Da er jedoch in erster Linie Impulsgeber ist, ist dies von nachrangiger Bedeutung. Es lohnt sich, das Buch zu lesen, anzuschauen und vorzulesen.

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Diese Rezension wurde verfasst von EH.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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