Wenn ich dich umarme, hab keine Angst

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• Abenteuer
• Behinderung
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Teaser

Im Alter von drei Jahren wird bei Andrea Autismus diagnostiziert. Die Diagnose ist ein Schock für die ganze Familie und stellt sie vor bisher nie da gewesene Herausforderungen im Umgang mit ihrem Sohn. Als Andrea 17 Jahre alt ist, beschließt sein Vater entgegen aller ärztlichen Ratschläge und Zweifel, mit ihm eine Reise quer durch die USA zu unternehmen. Gemeinsam machen sich beide auf den Weg und es beginnt eine Zeit mit einer Vielzahl von unvergesslichen Erfahrungen...

Beurteilungstext

Andrea schien sich ganz normal zu entwickeln, bis er immer mehr merkwürdige Dinge tat und beispielsweise Schlösser in den Türen tauschte oder den Vater plötzlich schüttelte. Als Andrea drei Jahre alt ist, wird seinen Eltern die Diagnose Autismus gestellt. Geschockt und ungläubig will zunächst keiner diese Diagnose wahrhaben. Die Familie muss nun eine Vielzahl von Herausforderungen meistern. Während andere Familien ihre Kinder ins Sommerlager schicken, müssen Andreas Eltern die gemeinsame Zeit genau planen: Wer bleibt wann und wo bei ihm?; Was soll Andrea in dieser Zeit tun?; Ist dieses oder jenes das Richtige für ihn?
Getrieben von dem Wunsch nach etwas Neuem und seinen Sohn besser verstehen zu können, keimt in Andreas Vater Idee einer großen Reise auf. Gemeinsam mit der Unterstützung der Familie brechen sie schließlich eines Tages auf und begeben sich mit dem Motorrad auf eine Reise quer durch Amerika.

“Wenn ich dich umarme, hab keine Angst” ist die wahre Geschichte eines Vaters, der sich entegen aller bisher gemachten Therapien, ärztlichen Ratschläge und freundschaftlichen Befürchtungen gemeinsam mit seinem autistischen Sohn auf eine große Reise begibt, um ihn näher zu kommen und um ihn besser zu verstehen. Weil es Andreas Art der Kontaktaufnahme ist, fremden Menschen die Hand auf den Bauch zu legen oder sie zu umarmen, lässt seine Familie T-Shirts mit der Aufschrift “Wenn ich dich umarme, hab keine Angst” drucken.

Im Buch wird jede einzelne Station der Reise aufgegriffen, wodurch sich eine Vielzahl kleinerer Kapitel ergibt. Aus der Sicht des Vaters und anhand von Gesprächen, die Vater und Sohn auf einem Computer führten, werden die besonderen Momente der Reise nacherzählt. So kann der Leser besonders durch die Gesprächsprotokolle in die besondere Welt von Andrea eintauchen und etwas besser nachvollziehen, was ihn bewegt und wie er fühlt. Leider gibt es nicht viele dieser Aufzeichnungen im Buch, wodurch stellenweise die bloße Wiedergabe des Reisegeschehens überwiegt. Dennoch wird durch die Berichte zugleich deutlich, dass Andrea mit seinem besonderen Verhalten die Menschen bewegt und Vater und Sohn eine Vielzahl von neuen Kontakten knüpfen. Am Ende der Reise sind sich Vater und Sohn ein ganzes Stück näher gekommen und besonders der Vater hat gelernt, besser mit den Eigenarten seines Sohnes umzugehen und ihm auch Freiräume zu gewähren, ohne ihn rund um die Uhr zu beaufsichtigen.

Insgesamt ist das Buch empfehlenswert. Es macht deutlich, dass auch ein derartiges Schicksal dazu beitragen kann, an diesem zu wachsen und ein lebenswertes Leben zu haben. Kritik kann m.E.n. nur dahingehend geäußert werden, dass ich es schöner geufunden hätte, verstärkt die besonderen Ereignisse der Reise zu erfahren und nicht jede Station aufzugreifen und teilweise oberflächlich wiederzugeben. Eine intensivere Auseinandersetzung mit besonderen Begegnungen und dem Gefühlsleben von Andrea in Form von Gesprächsprotokollen hätten das Buch an einigen Stellen interessanter machen können.