Weltmusik für Kinder

Autor*in
ISBN
978-3-86702-081-7
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
Verlag
Ökotopia
Gattung
Ort
Münster
Jahr
2009
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
9,90 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

„Weltmusik für Kinder“ von Pit Budde und Josephine Kronfli, CD mit Arbeitsbuch, bietet einen Querschnitt durch alle weiteren Veröffentlichungen der beiden Autoren im Ökotopia-Verlag. Jeder Band ist einem Kulturkreis gewidmet. In „Weltmusik für Kinder“ ist von „Regenwald und Dschungelwelt“ (2006) bis „Fliegende Feder“ (1998) eine bunte Mischung, eine musikalische Weltreise, zusammengestellt.

Beurteilungstext

Was zunächst als musikalische Einführung ihrer Tochter in ihre kulturellen Wurzeln begann, wollten Pit Budde und Josephine Kronfli, als äthiopisch-deutsches Paar schließlich auch anderen Kindern zugänglich machen: „Leider gab es so wenig interkulturelle Musik für Kinder. Das wollten wir ändern.“
In Zusammenarbeit mit anderen Musikern widmet sich die daraufhin gegründete Gruppe Karibuni seither der Vermittlung von Kulturen aus aller Welt und deren Musik an Kinder. Mitmachkonzerte und Workshops in Einrichtungen für Kinder, aber auch die zahlreichen Veröffentlichungen im Ökoptopia-Verlag bereichern heute den Kinder-Musikmarkt mit lebendigen und mitreißenden Eindrücken aus anderen Musikwelten.
Zu jeder CD ist im Ökotopia-Verlag ein Arbeitsbuch erschienen, in denen die Lieder, aber auch viele weitere Tanz-, Spiel- und Bastelanregungen zur weiteren Gestaltung enthalten sind.
Zur Rezension lag das zugehörige Buch nicht vor.
Einerseits könnte man bemängeln, dass es einem solchen „kulturellen Rundumschlag“ an Authentizität mangelt – wie sollte es auch anders ein, wenn sich eine Gruppe an eine musikalische Weltreise heran wagt. Andererseits steht hier der Gedanke, die Kinder auch zu aktivem Mitmachen anzuregen, im Mittelpunkt. Dafür, dass die sehr einprägsamen Melodieabschnitte sehr klar und in uns vertrauten Tonsystemen gesungen werden – ein „Ohrwurm-Effekt“ auch für Kinder-Ohren – kann man von der musikethnologischen „Richtigkeit“ auch schon mal Abstriche machen.
Hier und da klingt es dann aber, besonders in den instrumentalen Zwischenteilen und Begleitungen, wieder sehr stimmig. Im türkischen Lied „Ich stieg auf 'nen Apfelbaum“ zum Beispiel, kann man einige sehr charakteristische Klänge heraushören. Da umspielt die Sängerin in klagenden Verzierungen die Melodie, begleitet von der Ud, dem türkisch-arabischen „Nationalinstrument“. So kann auch deutlich werden, dass das, was für unsere Ohren möglicherweise etwas verstimmt klingt, in den Tonsystemen anderer Kulturen ganz richtig ist. Die Zusammenarbeit mit Musikern aus der jeweiligen Kultur zahlt sich daher ganz bestimmt aus, was nicht in allen Weltmusikproduktionen für Kinder selbstverständlich ist.
Angenehm ist auch die Mischung aus deutschem und originalem Text, der, sofern nicht ohnehin von Muttersprachlern vorgetragen (was man leider aus dem Booklet nicht erfahren kann), immer sehr überzeugend „echt“ wirkt.
Dazu passt dagegen der poppige Hintergrund nicht, der auf die charakteristischen Klänge der verschiedenen Kulturen ungefähr die gleiche Wirkung hat wie Ketchup zu deren Landesspezialitäten. Die Stücke werden dadurch einander sehr ähnlich, auch wenn deren „Groove“ sicher jeder Kindergeburtstagsparty einheizt.

Um die Kinder an eine andere Kultur heranführen, um Verständnis und Empathie im Sinne einer „interkulturellen Pädagogik“ zu wecken, sind diese Umsetzungen sicher gut geeignet, besonders, weil sie auch über das Vertraute an das Fremde heranführen. Bei einer eigenen Umsetzung mit Hilfe der Bücher geht das Charakteristische der Lieder aber möglicherweise verloren. Dazu bräuchte es weitere Hilfestellungen, wie man mit einfachen Mitteln (Bodypercussion, einfaches Instrumentarium) eine stimmige Begleitung zu den Melodien erfinden könnte.

Bearbeitungen wie diese haben ihren Reiz darin, dass die Kinder auch selbst mitsingen und eine Beziehung zu einer eigentlich fremden Musik aufbauen können, sie ersetzen aber nicht den Kontakt zu den originalen Musikern und ihren Instrumenten.

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Diese Rezension wurde verfasst von stef.
Veröffentlicht am 01.01.2010