Weihnachtswünsche werden wahr

Autor*in
Leistenschneider, Uli
ISBN
978-3-499-01211-2
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Sperber, Annabelle von
Seitenanzahl
190
Verlag
Rowohlt
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Hamburg
Reihe
Die wunderbare Florentine Feiertag
Jahr
2023
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFreizeitlektüreKlassenlektüreVorlesen
Preis
15,50 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Florentine Feiertag, die selbsternannte Wunscherfüllerin von Waldstadt, hat vor allem jetzt zur Weihnachtszeit besonders viel zu tun. Jeden Tag werden weitere Wünsche an ihren Wunschbaum gehängt und die haben es teilweise in sich: Von Pony und Elefant bis Familienversöhnung ist alles dabei. Doch die Wünsche der Kinder sind nicht Florentines einzige Aufgabe zu dieser Zeit, gleichzeitig gilt es auch noch eine Einbruchsserie aufzuklären und ihr Crepes-Geheimrezept zu beschützen. Wird ihr all das gelingen?

Beurteilungstext

Wie sich aus dem Teaser schon erahnen lässt, werden in dem dritten Teil der Florentine Feiertag-Serie mehrere Handlungsstränge thematisiert. Das macht das Buch vielseitig und vor allem sehr spannend. Die Geschichte versetzt den Leser sofort in Weihnachtsstimmung und überträgt Florentines Liebe zu Weihnachten auf einen selbst. Man hat das Gefühl selbst den Duft der frisch gebackenen Weihnachtsplätzchen oder den weihnachtlichen Gesang aus dem Radio zu hören. Auch wenn diesem Buch bereits zwei Bände aus der Serie voranstehen, kann man dennoch ohne diese vorherigen Bände gelesen zu haben, einsteigen.
Im Vordergrund des Buches steht neben der Einstimmung auf die Weihnachtszeit aber vor allem die Gutherzigkeit und Nächstenliebe der Protagonistin Florentine Feiertag. So wird deutlich, dass sie ein durch und durch gutes Herz hat, sehr gastfreundlich ist und ihr das Wohlergehen aller am Herzen liegt. Gleich zu Beginn der Geschichte nimmt sie einen obdachlosen Mann bei sich in der Wohnung auf – Mikas Opa Kalle – und ermöglicht ihm so einen Neustart. In der Handlung stehen das Gemeinschaftsgefühl, Freundschaft, der Einsatz füreinander, Nachbarschaft, Versöhnung und Zusammenhalt an erster Stelle und verdeutlichen einmal mehr wie wichtig diese Werte sind. Außerdem wird auch ein Denkanstoß im Sinne der Nachhaltigkeit dazu gegeben, ob man nicht besser auf Christbäume verzichten sollte, da diese extra für die doch ziemlich kurze Weihnachtszeit aus der Natur entfernt werden. Durch die verschiedenen Familiengeschichten wird zudem auf schwierigere Themen wie Spielsucht, Obdachlosigkeit und Familienkonflikte eingegangen. Es zeigt sich dadurch, dass solche Themen öfter vorkommen als man denkt und oft aus Scham oder ähnlichem verheimlicht werden, dass es aber wichtig ist darüber zu sprechen. Man könnte jetzt meinen, dass das Buch mit all diesen Aspekten sehr überladen und aufgesetzt wirken könnte, doch das ist überhaupt nicht der Fall. All diese Aspekte stehen zwischen den Zeilen und können vom Leser selbst aufgenommen oder gemeinschaftlich besprochen werden. Durch die realistische Art der Erzählung wirkt die Handlung sehr alltäglich und lebensnah, sodass sich alle Leser gut mit den Figuren und der Geschichte identifizieren können. Gleichzeitig wird Florentine aber nicht als perfekte Heilige dargestellt, denn es wird deutlich, dass auch sie manchmal Angst hat und von Geistern der Vergangenheit verfolgt wird, die sie nur mithilfe ihrer Freunde bezwingen kann. Es zeigt sich auch, dass Florentine, die für alle ein offenes Ohr hat, selbst sehr verschlossen ist, wenn es um ihre Geschichte geht. So steht zwar vor allem ihre Vorbildfunktion im Mittelpunkt, aber es wird auch deutlich, dass niemand perfekt ist, auch wenn es zunächst so erscheint.
Die Spannung innerhalb der Geschichte baut sich gleich zu Beginn auf, indem einzelne Cliffhanger (Brief von Tante Gertrude, Bekanntmachung der Einbruchsserie, Erwähnung von ER) aufgegriffen werden. Im Verlaufe der Geschichte baut sich der Spannungsbogen immer weiter auf und nimmt zum Glück ein Happy End. Gleichzeitig bleibt in gewisser Weise ein offener Ausgang, an den weitere Teile der Buchserie anschließen können – Wer ist ER überhaupt und wird ER wieder versuchen an das Geheimrezept zu gelangen?
Die Texte sind relativ leicht zu erlesen und somit bereits für Drittklässler geeignet. Die Geschichte wird ausschließlich im Präteritum aus der Sicht der dritten Person geschrieben. Es gibt 18 Kapitel, die jeweils maximal 20 Seiten umfassen. Sie sind also nicht zu lang und nicht zu kurz. Die Wunschzettel werden hervorgehoben, indem sie tatsächlich in Form eines kleinen Zettels mit Handschrift abgebildet werden.
Die Illustrationen sind einfache mit dem Computer hergestellte Schwarz- Weiß-Zeichnungen. Sie nehmen Szenen und Elemente – zumeist die Figuren – aus dem Text auf und stehen überwiegend am Rande des Textes, sodass der Text in diesem Buch auf jeden Fall im Vordergrund steht. Pro Doppelseite gibt es maximal drei kleine Illustrationen, die lediglich der kindgerechten Veranschaulichung dienen und die mit Text gefüllten Seiten etwas auflockern.
Insgesamt vermittelt die Geschichte durch Text und Bild, worum es an Weihnachten eigentlich gehen sollte: Gemeinschaft, Dankbarkeit und Liebe – und regt zum Nachdenken darüber an. Sie eignet sich auch als Klassenlektüre zur Weihnachtszeit.

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Diese Rezension wurde verfasst von Leonie Bensing; Landesstelle: Thüringen.
Veröffentlicht am 21.12.2023