#wasimmerdasauchheißenmag
- Autor*in
- Orlovsky, Sarah Michaela
- ISBN
- 978-3-7022-3640-3
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 216
- Verlag
- Tyrolia
- Gattung
- Buch (gebunden)Erzählung/Roman
- Ort
- Innsbruck
- Jahr
- 2017
- Lesealter
- 14-15 Jahre16-17 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 17,95 €
- Bewertung
Teaser
Nono weiß nicht wer sie ist – bzw. wer sie sein möchte. Dieser besondere Adoleszenzroman sucht neue Wege in der Darstellung und überzeugt inhaltlich und formal!
Beurteilungstext
Veronika alias Nono ist 15 Jahre alt. Sie lebt in einer glücklichen Familie – mit Vater und Mutter. Während der Vater im vierzehntägigen Rhythmus als Pilot unterwegs ist, pflegen Mutter und Tochter die heimische Idylle mit allen Komplikationen, die das Alter des Teenagers und die Beziehungskonstellation eben so mit sich bringen. Doch im Ganzen hat es Nono gut getroffen. Auch in der Schule ist alles gut. Sie hat Freunde, eine tolle Klasse und viele Ideen, die Zeit kreativ zu füllen. Doch als Nonos Eltern die Ankunft eines Geschwisterkindes ankündigen, wirft das bei Nono viele Fragen auf. Wie wird sich ihr Leben verändern? Wer kann sie in der neuen Familie sein? Und wer ist sie überhaupt? Gerade diese letzte Frage stellt sie vor einige Rätsel und Nono beschließt sich dem zu stellen. Sie versucht über verschiedene Outfits und Lifestyle-Angebote eine eigene Identität zu entwickeln. Das schafft interessante Erfahrungen und erweckt erkennbar Interesse bei Gleichaltrigen des anderen Geschlechts. Doch Nono meint es ernst und führt ihr Experiment weiter. Am Ende stellt sie fest, dass sie sich in den Klischees nicht wiedererkennt. Einen Zugang zu ihrer eigenen Persönlichkeit findet sie in der kleinen Schwester, die dann doch recht unvermittelt in ihr Leben einbricht und Nono sofort für sich einnimmt.
Das Thema und die Motiventwicklung scheinen auf den ersten Blick wenig innovativ oder überraschend zu sein, überzeugend wirkt das Buch aber als Gesamtkonzept. Tagebuchartig schreibt Sarah Michaela Orlovsky die Geschichte eines halben Jahres, die Nono zu sich selbst führt. Aus der Perspektive der Protagonistin dargestellt sind die Textbausteine zumeist kurze Absätze, jeweils mit einer fokussierenden Überschrift versehen, die dann aber weniger erzählen und vielfach eher implizit Erlebtes aus Nonos Perspektive festhalten und interpretieren. Die gewählten Textformen sind dabei vielfältig, zwischen kurzen Berichten finden sich auch Listen, Pläne, dramaturgische Szenen, Dialoge, Anzeigen, Postkarten und andere Kurztexte. Markant ist dabei die jugendkulturelle Einbettung, die besonders an den immer wieder eingestreuten Hashtags, die Aussagen resümieren und einordnen, deutlich wird. Ergänzend dazu treten die vignietten- und collagenartigen Bilder von Ulrike Möltgen auf. Die zarten, eher skizzenhaften grafischen Tuschezeichnungen kommentieren das Geschriebene und vermitteln dem Buch noch stärker einen selbstreflexiven und -entdeckenden Charakter. So fasziniert die Form und Sprache, die federleicht und humorvoll, und doch sehr ernsthaft und stringent ein Thema bearbeitet, dem sich wohl jede Heranwachsende stellen muss. Sarah Michaela Orlovsky findet dafür eine Form, die ungewöhnlich, zeitgemäß und nah an den jugendkulturellen Formaten der Gegenwart ist. Das Buch kann nachdrücklich empfohlen werden.