Was wird es denn? Ein Kind! Wie geschlechtsoffene Erziehung gelingt

Autor*in
Siever, Ravna Marin
ISBN
978-3-407-86652-3
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
285
Verlag
Beltz & Gelberg
Gattung
SachliteraturTaschenbuch
Ort
Weinheim
Jahr
2022
Lesealter
16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFreizeitlektüre
Preis
20,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Rosa - blau, Auto - Puppe, zart - stark - viele mehr dieser Dichotomien ließen sich finden und jeweils einer der binären Geschlechtskategorien zuordnen: Junge, Mädchen. Wie schwer aber auch wie wichtig es ist, insbesondere bei Kindern, geschlechtsoffen zu erziehen, zeigt dieser Ratgeber.

Beurteilungstext

Ravna Marin Siever spricht im vorliegenden Buch aus Betroffenenperspektive in mehrfacher Hinsicht: Betroffen, da selbst Elter von Kindern, betroffen, da selbst mit Geschlechtsstereotypen aufgewachsen und diese verinnerlicht, betroffen, da selbst nicht-binär. Siever berichetet entsprechend aus eigenen Erfahrungen und macht dabei immer wieder deutlich, wie schwer es ist, aus vielen erlernten Stereotypen auszubrechen. Das überzeugt erst einmal total. Es geht nämlich nicht um das Verurteilen von Menschen, die nicht geschlechtsoffen erziehen, sondern um Umgangsweisen, Möglichkeiten und eigene Schwierigkeiten dabei. Dass dies eine große Herausforderung darstellt, wird spätestens klar, wenn man sich in der Kleidungs- und Spielzeugindustrie umschaut. Und welche Folgen das haben kann, wie Stereotype verinnerlicht und abgespult werden und sich auf das spätere Leben auswirken, macht Siever ganz deutlich. Geschlechtsoffen bedeutet dabei, jedem Kind alles anzubieten, damit jedes Kind seine eigene Geschlechtsidentität finden kann. Wenn ein Kind sich dann als Mädchen identifiziert und auch so von der Umwelt wahrgenommen wird und mit rosa Glitzerkleid und Barbie in der Hand spielen will: wunderbar. Jedoch einem Kind eine Barbie und das Glitzerkleid vorzuenthalten, weil es nicht zu dem von der Umwelt zugeschriebenen Geschlecht - meist aufgrund des Vorhandenseins eines Penis oder eine Vulva - "passt" - ist eindeutig zu vermeiden. Und so weist das Buch auf diesbezüglich alltägliche Problematiken hin und schafft erst einmal ein Bewusstsein und eine Sensibilisierung. Dass nach der Lektüre des sehr gut lesbaren Buches nicht die perfekt-stereotypenfreie Leser*in/Erzieher*in geschaffen ist, wird auch schnell klar und kann auch nicht der Anspruch sein. Als Einstiegslektüre aber auch für im Thema Genderdiversity fortgeschrittene Leser*innen sehr zu empfehlen!

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Diese Rezension wurde verfasst von Nadine Naugk; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 06.02.2024