Was, wenn wir genug sind

Autor*in
Stewart, Erin
ISBN
978-3-522-50782-0
Übersetzer*in
Köbele, Ulrike
Ori. Sprache
Amerikanisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
464
Verlag
Thienemann
Gattung
Erzählung/RomanTaschenbuch
Ort
Stuttgart/Wien
Jahr
2023
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
18,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Um ein Stipendium zu bekommen, muss Lily gemeinsam mit Micah ein Kunstprojekt anfertigen. Da sie an einer Schreibblockade leidet, verspricht Micah ihr zu helfen diese zu überwinden.

Beurteilungstext

Lily findet ihre ältere Schwester Alice mit aufgeschnittenen Armen auf dem Badezimmerboden. Unter dem Schock dieses Erlebnisses setzen bei Lily Depressionen ein und sie vermutet, dass sie an derselben Krankheit leidet wie ihre Schwester. Lilys Überforderung und Wut sind dadurch nachvollziehbar, zumal sie sich ein Zimmer mit Alice teilt, die entweder die ganze Nacht über fernbleibt oder sich tagelang unter der Bettdecke verkriecht.
Bei einem Kunstprojekt lernt Lily Micah kennen, der mit Alice wegen Depressionen in der Klinik war. Zunächst geht sie ihm aus dem Weg, weil sie Angst hat, dass jemand von ihrer Schwester erfährt. Bald merkt sie aber, dass er der Einzige zu sein scheint, der sie versteht; denn Micah leidet durch den frühen Suizid des Vaters selbst an Depressionen. Auch in der Kunst harmonieren sie wundervoll, er mit seinen wunderbaren Zeichnungen, sie mit ihren hochemotionalen, ehrlichen Gedichten.
Sowohl die Klassenkameraden als auch die Eltern und Lehrer sind sehr individuell gestaltet, wirkliche Charaktere und keine bloßen Funktionsfiguren, so dass diese äußerst authentisch wirken. Man könnte meinen, die ganze Geschichte sei tatsächlich genau so passiert.
Der Schreibstil ist flüssig, die Kapitel haben eine angenehme Länge und die Gedichte runden das Ganze hochemotional ab. Die Autorin wählt auch ein ungewöhnliches Stilmittel, indem manche Sätze durchgestrichen sind, die die Gedanken von Lily enthalten, die diese jedoch nicht ausspricht.
Ein sehr ernstes Thema rund um psychische Störungen wird mit viel Feingefühl angegangen. Was, wenn wir genug sind ist ein ergreifendes und schonungslos ehrliches Jugendbuch über mentale Gesundheit, Selbstverletzung, Depressionen, Leistungsdruck und Mobbing.

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Diese Rezension wurde verfasst von Ka; Landesstelle: Thüringen.
Veröffentlicht am 21.12.2023