Was uns bleibt ist jetzt

Autor*in
Wolitzer, Meg
ISBN
978-3-570-16294-1
Übersetzer*in
Koob-Pawis, Petra
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
380
Verlag
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
München
Jahr
2015
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
17,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Für Jam bricht eine Welt zusammen, als ihr Freund Reeve stirbt. Auf Grund der traumatischen Störungen die sich daraufhin bei Jam einstellen, schicken die Eltern sie auf ein Internat für psycholabile Jugendliche. In einem Literaturkurs gelingt es ihr, sich aktiv mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen..

Beurteilungstext

Bereits die ersten Sätze ziehen den Leser in die Geschichte hinein: „Man hat mich wegen eines Jungen hierher geschickt … und ich habe ihn geliebt … aber dann ist er gestorben … und nach einem Jahr wusste keiner mehr, was man mit mir anfangen sollte.“
Jam erzählt nach und nach die Geschichte von ihr und Reeve; die Liebe war für beide etwas Besonderes.
Doch ihr und Reeve blieben nur 41 Tage, dann starb Reeve.

In dem Internat wird Jam in eine Literaturklasse „Ausgewählte Themen der Literaturgeschichte“ aufgenommen. In dieser Klasse befinden sich insgesamt fünf Schüler. Ihre Lehrerin, Mrs. Quenell, liest und spricht mit ihnen über „Die Glasglocke“ von Sylvia Plath, einer Schriftstellerin die unter Depressionen litt und im Jahr 1963 Selbstmord beging.

Zuaätzlich zu dem Unterricht erhalten die Jugendlichen die Aufgaben zweimal in der Woche in ein Tagebuch zu schreiben und sich umeinander zu kümmern. Unlustig übernehmen die Jugendlichen die Aufgaben, auch Jam steht diesen Anforderungen zunächst misstrauisch gegenüber.

Als Jam das erst Mal in das Tagebuch schreibt, geschieht etwas Sonderbares: Sie tritt in die Zeit ein, die sie und Reeve gemeinsam verbracht haben. Beide suchen vertraute Orte auf, reden miteinander … Doch nach einer gewissen Zeit verschwindet Reeve, Jam befindet sich wieder in der Gegenwart und stellt erstaunt fest, dass sie wie in Trance fünf Seiten in das Tagebuch geschrieben hat. Auch die anderen Mitglieder der Gruppe erleben einen ähnlichen „Sprung“, der sie in die Zeit vor dem Trauma zurückführt.

Nach und nach kommen sich die Jugendlichen einander näher und erzählen::
Marc hat ein Geheimnis seines Vater öffentlich gemacht und dadurch seine Familie auseinander gebracht;
Griffin trifft eine Mitschuld daran, dass der Viehstall seines Vaters einschließlich aller Tiere verbrannte;
Sierra gibt sich die Mitschuld an dem spurlosen Verschwinden ihres Bruders;
Casey trägt die Mitverantwortung an einem Unfall, durch den ihre Beine gelähmt sind.

Aus den anfänglichen Einzelgängern wird eine verschworene Gemeinschaft, die sich gegenseitig vertrauen.
Jeder von ihnen kann es kaum erwarten in das Tagebuch zu schreiben und sich so in die Zeit zurück zu versetzen, als ihr Leben noch in Ordnung war.
Doch die Seiten des Tagebuchs sind begrenzt; jeder hat bald nur noch eine „Reise nach Belzhar“, wie sie den Zeitsprung nennen, vor sich.
Voll Unsicherheit und Angst treten die Jugendlichen nacheinander diese letzte Reise an: Jeder von ihnen wird auf dieser Reise in die Situation hineingeworfen, die jeweils der Auslöser für ihre Störungen war. Aber sie erwerben dabei die Fähigkeit das Geschehen neu zu betrachten und zu bewerten. Insbesondere erkennt jeder den Unterschied zwischen dem tatsächlichen Ereignis und der subjektiven Auslegung bzw. der Selbsttäuschung, dem er sich hingegeben hat.

Die Erzählung ist differenziert aufgebaut. Die verschiedenen Ebenen greifen eng ineinander. Nach und nach erschließt sich dem Leser der Lebenszusammenhang der Jugendlichen. Aber auch das aktuelle Umfeld, das Internat, die weiteren Jugendllchen, Mrs. Quenell und die anderen Lehrer werden auf spannende Art und Weise Teil des Geschehens.
Im Grunde erlebt der Leser die Geschichte von fünf Jugendlichen, deren Belastbarkeit erschöpft ist. Auch wenn die „Reise nach Belzhar“ mystische Züge trägt, die uns die Einordnung der Erzählung zunächst erschwerten, so zeigt sich nach und nach, dass Belzhar ein Symbol ist für einen Schutzraum, in dem die Jugendlichen die Chance haben, belastende Erlebnisse mit Hilfe einer veränderten Wahrnehmung neu zu bewerten und anzunehmen.
Bleibt noch anzumerken, dass die Spannung an keiner Stelle abreißt und dass der Schluss eine Überraschung bereit hält, die den Anfang des Buches in Frage stellt!

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Veröffentlicht am 20.09.2017

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