Was ist künstliche Intelligenz? Wo sie uns im Alltag begegnet und wie sie funktioniert

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Teaser

Die Lifestyle-Autorin Angelika Zahn widmet sich aus ihrer populärwissenschaftlichen Sicht den praktischen Anwendungsmöglichkeiten der künstlichen Intelligenz (KI), die sich besonders dem jugendlichem Leser und auch dem Normalbürger stellen. Trotz aller positiven Effekte, welche die KI der Gesellschaft mit sich bringen kann, zeichnen sich auch Umbrüche ab, die einen verantwortungsvollen Umgang mit KI verlangen.

Beurteilungstext

Die Autorin und ihre Illustratorin Lena Hesse begleiten eingangs den Leser in dessen Alltag und führen viele KI-Anwendungsbeispiele auf, welche hintergründig vorhanden sind und von dem Betreffendem als selbstverständlich wahrgenommen werden. So etwa weiß Siri auf die zugerufene Frage die Uhrzeit zu benennen, der Staubsauger-Roboter reinigt autonom die äußersten Wohnzimmerecken. Der Schach-Computer "Deep Blue" schlägt gar den amtierenden Schachweltmeister Garri Kasparow.
Wie nun soll Otto Normalverbraucher diesen Computerzauber verstehen? Der leicht verständliche Text und die hierauf alltagsbezogenen grafischen Abbildungen mit Dialogtexten erleichtern dem Leser den Zugang. Das Buch mi seinen 91 Seiten versteht sich eher als unterhaltsame Lektüre, in welchem der Grundgedanke KI wie an einem Roten Faden aufgeführt ist: Die einzelnen Kapitel sind - unter Verzicht auf ein Inhaltsverzeichnis und auf ein Glossar/Register - mit praxisnahen Fragen überschrieben ("Wozu sind viele Daten gut?").
Vertiefend wird an Hand eines abzuarbeitenden Backrezepts dargelegt, wie in einer Art Schritt-zu-Schritt-Anweisung zunächst ein Computerprogramm und in weiteren Schritten ein sogenannter Algorithmus entsteht, welcher größerer Problemstellungen löst. Doch irgendwann wird für den Laien (und auch für die Autorin) verständlicherweise die Erklärung zu knifflig, so dass man dem IT-Spezialisten seine Ausführungen abnehmen muss, etwa wenn die Rede davon ist, wie "die viele Schichten von neuronalen Netzen hintereinander geschaltet werden." Irgendwann akzeptiert der Leser, dass die Maschine - wie der Mensch ja auch - hinzulernen kann, wenn sie mit immer aufgearbeiteten Daten gefüttert wird. Verständlich wird dann wieder die "Arbeitsweise" des Algorithmus, wenn zusammenhängende Begriffe hierarchisiert werden und somit Daten in einer gewissen Ordnung für den Algorithmus vorgehalten werden. Beispielsweise der Oberbegriff "Kugel", zu dem die untergeordneten Begriffe Erde, Apfel, Ball gehören; der Ball wiederum untergliedert sich in Fuß-, Tennis- und Basketball. Unter diesem Aspekt kommen viele Daten ("Big Data") zusammen, welche die Maschine zu der Aussage veranlassen, dass ein Dinosaurier ein Flugzeug nicht fliegen kann.
Der Theorie folgen praktische Beispiele für aktuelle und zukünftige Anwendungen, beispielsweise KI im Einsatz für den Datenschutz, für den Umweltschutz (umweltfreundliche Programmierung der Ampeln im Straßenverkehr; Vermeidung von LKW-Leerfahrten durch KI). KI als Gesprächspartner im Chat, auch das gibt es, und der User weiß letzten Endes nicht, mit wem er es zu tun hat - mit einem Menschen oder oder mit ChatGPT? Wie wird zukünftig die Altenpflege aussehen, wenn der Bewohner von einem dem Menschen nachempfundenem Roboter versorgt wird?
Der abwägende Vergleich Mensch/KI zeigt, dass der Mensch zwar u.a. hinsichtlich emotionaler Intelligenz und ganzheitlichem Denken der Maschine überlegen ist, er ihr jedoch hinsichtlich Schnelligkeit (in Entscheidungen) und Genauigkeit (in der Wettervorhersage) unterlegen ist..
Kritisch wird angemerkt, das KI auch gesellschaftliche Verwerfungen auslösen wird, so etwa der Jobabbau in der Arbeitswelt (Verschwinden klassischer Berufe; Auftreten neuerer Berufsfelder). Schulabsolventen und Arbeitslose könnten sich dann hinsichtlich ihrer Ausbildung oder eines neuen Arbeitsplatzes u.a. mittels eines zu erfindenden Job-Futuromaten orientieren. Aspekte eines möglichen Missbrauchs (etwa Algorithmen, welche bestimmte Personenkreise bei der Auswahl von Bewerbern diskriminieren könnten) werden lediglich peripher gestreift.
Das Thema KI kommt unspektakulär und gut verständlich in Wort und Bild über. Der ältere, mit dem digitalen Medium bestens vertraute Schüler wird die vorauseilende Entwicklung von KI im Hinblick auf seine spätere Ausbildung gut einzuschätzen wissen. Und auch der erwachsene Leser versteht die KI alltagsbezogen in ihren Grundzügen. Insgesamt stellt das Buch einen sehr schätzenswerten Beitrag zu Jedermanns Allgemeinbildung dar.