Was ich von mir weiß
- Autor*in
- Volpe, Giorgio
- ISBN
- 978-3-96843-050-8
- Übersetzer*in
- Pasker, Maxim
- Ori. Sprache
- Italienisch
- Illustrator*in
- Proietti, Paolo
- Seitenanzahl
- 32
- Verlag
- Carl Auer
- Gattung
- BilderbuchBuch (gebunden)
- Ort
- Heidelberg
- Jahr
- 2023
- Preis
- 19,95 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Ein Bilderbuch, das dazu beitragen soll, Stereotype und Etiketten in Bezug auf die Kategorie Geschlecht zu reflektieren.
Beurteilungstext
Das Thema Geschlechtsdiversität sowie auch Geschlechtsstereotype wurde in den letzten Jahren vermehrt aufgegriffen. Dabei finden sich verschiedene Herangehensweisen: Neben skurril-grotesker Reflexion von Stereotypen (z. B. "Alles rosa" von Maurizio Onano) und allgemeiner Aufklärung gegen Stereotype (z. B. "Kleidung ist für alle da!" von Susann Hoffmann) gibt es insbesondere Einzelschicksale (z. B. "Raffi und sein pinkes Tutu" von Riccardo Simonetti), an denen gezeigt wird, dass sie zuerst geärgert und ausgegrenzt werden, weil sie bspw. die Farbe Pink oder Röcke mögen, dann folgt eine Wendung, die entweder aus dem Nichts entsteht, oder weil die "Täter:innen" eine ähnliche Ausgrenzungssituation erleben und plötzlich Empathie empfinden.
Im vorliegenden Bilderbuch ist es ein besagtes Einzelschicksal eines Jungen, der sich von der Welt unverstanden fühlt. In absolut unauthentisch wirkenden Monologen, in denen er seine Erlebnisse und Erinnerungen erzählt, stellt er sein Schicksal vor. Mir kommt es vor, als späche hier eher eine Erwachsene und stelle mit gehobenem Zeigefinger absolut denunzierende Fragen wie z. B. "Warum sollen Jungs nicht auch das Geschirr spülen oder die Kleider bügeln?" oder "Aber wer bitte hat entschieden, dass Mädchen mehr reden dürfen als Jungs? Und warum?" Giorgio Volpe bildet dabei jedoch alle Stereotype einmal ab, sodass sie m.E. eher verstärkt werden. Ich bezweifle auch stark, dass das Buch irgendein Kind anspricht, es erzählt keine Geschichte, es gibt keine Wendung und keine Pointe, es bleibt im monologischen Anklagen und bei Sätzen wie "Nur bei Lebensmitteln achten Caro und ich auf die Hinweise auf den Etiketten" bekommt man richtig das Gefühl, als müsste dieser wichtige Hinweis nun auch noch gegeben werden, damit nachher nicht Kinder eingeladen werden, Kaffee oder Alkohol zu trinken, wenn gesagt wird, dass man keine Etiketten beachten sollte, sondern so sein, wie man will.
Auch die fantasievollen, teils symbolüberladenen Bilder (z. B. weiße Vögel, die von der Windel des Jungen in die Lüfte fliegen und als Traum von Frieden und Freiheit gedeutet werden können), die auf matt-beigen Hintergrund gedruckt wurden und zarte Blei-, Bunt- und Wachsmalstiftzeichungen zeigen, überzeugen nur bedingt. Ich kann das Buch daher leider nur eingeschränkt empfehlen.