Was glitzert denn da?

Schlagwörter

• Gefühle
• Gender/Geschlecht
• Sexualität

Teaser

Ein modernes Aufklärungsbuch, Vulvalippen statt Schamlippen, Diversität und sexuelle Vielfalt werden hier dargestellt.

Beurteilungstext

Der noch recht junge Achse-Verlag aus Wien legt mit diesem Buch ein sehr diverses Aufklärungsbuch vor, das die Vielfalt aller Menschen betrachtet. Auf jeweils einer Doppelseite wird sich einem Thema gewidmet, wobei es nicht nur um rein biologische Aufklärung geht, sondern auch um Selbstliebe, Familienkonstellationen und Konsens sowie Gefühle. Es ist damit eines der zeitgemäßesten Aufklärungsbücher auf dem Markt. Das Autorinnenduo, welches sich zu Beginn kurz vorstellt, hat sich bei den Texten auf kurze Sätze beschränkt und benutzt die Fachtermini (Uterus, Hymen, Vulvalippen etc.). Hier muss angemerkt werden, dass nicht jede Person, die das Lesen begleitet, unbedingt all diese Begriffe kennt. Immer noch sind zum Beispiel „Schamlippen“ die gängigere Bezeichnung, es bedarf also einer Auseinandersetzung mit dem Buch durch die Erwachsenen vor dem Lesen. Gendersensible Sprache und die Erwähnung von Inter- und Trans*Personen zeigen die Vielfalt auf und sensibilisieren die jungen Leser*innen. Natürlich werden Körper mit verschiedenen Hautfarben illustriert und als kleines Hightlight glitzert nicht nur das Wort „glitzert“ auf dem Einband, sonders es lassen sich viele kleine glitzernde Herzen im Buch entdecken.

Die Texte werden durch viele anatomisch korrekte Bilder ergänzt. Dabei werden durchaus auch ein erigierter und ejakulierender Penis, Pickel im Intimbereich und Brüste, aus denen Milch tropft, dargestellt. Ohne Scham werden alle wichtigen Themen angegangen und können so bei jungen Leser*innen Unwohlsein, Vorurteile und Hemmungen abbauen. Dennoch ist gerade die Seite zum Sex sehr explizit. Es werden hier Erwachsene bei verschiedenen sexuellen Handlungen dargestellt, wobei verschiedene Stellungen gezeigt werden, auf kindliche Sexualität und Selbstentdeckung wird nicht eingegangen. Das vorgeschlagene Lesealter ist ab 8, was für viele der Buchseiten auch ein passendes Alter scheint. Dennoch sollte gerade diese Doppelseite mit Begleitung gelesen oder vielleicht sogar zunächst ausgelassen werden. Denn es werden sich sicherlich Fragen ergeben, die auch bei der erwachsenen Person eventuell Grenzen überschreiten und sie sich unwohl fühlen könnte.