Walhalla: Die gesammelte Saga 1

Schlagwörter

• Intertextualität
• Komik/Humor
• Philosophie

Teaser

Walhalla erzählt in sequenziellen Bildfolgen in klassischer ligne claire die Sagen der nordischen Mythologie nach: Von der Entstehung der Welt, dem Götterkrieg bis hin zu den germanischen Heldensagen. Der erste Band konzentriert sich dabei auf die Genesis der nordisch-germanischen Weltentstehung, die Geburt der Götter und das erste Erscheinen Quarks.

Beurteilungstext

Auch die „Edition Roter Drache“ überrascht wie viele andere Verlage der letzten 10 Jahre mit einer Gesamtausgabe eines Comic-Klassikers: Peter Madsens „Walhalla“. Hochwertiger Druck, kräftige Farben, dickes Papier, bisher unveröffentlichtes Zusatzmaterial, Skizzen-Entwürfe und ein dicker Kommentar-Teil zur Entstehungsgeschichte und dem Werdegang des Comics sollen potentielle Käufer überzeugen, auch einen schon etwas angestaubten Comic noch einmal in die Hand zu nehmen – und das gelingt.
Madsens groß angelegte Saga – die in den 80ern gar als Trickfilmserie über die heimischen TV-Bildschirme flimmerte – ist über 30 Jahre hinweg entstanden: 15 Alben von gleich bleibender Qualität von 1979 bis 2009. Nun gibt es es sie in fünf gebundenen Bänden, je 3 Einzelalben umfassend. Der erste Band enthält die Alben: Der Wolf ist los (1), Thors Brautfahrt (2) und Odins Wette (3). Alle Geschichten basieren auf verbürgten Quellen der nordisch-germanischen Mythologie, dem „Codex Regius“, der „Edda“ und der „Gesta Danorum“.
Der eher bild- als textlastige Comic überzeugt durch leichte Lesbarkeit, witzige Bild-Text-Beziehungen, genaue Recherche der Quellen und zeichnerische Stilwechsel: Während der Hauptplot im (an Asterix erinnernde) Ligne Claire-Stil (stilisierte Figuren, realistische Hintergründe) gestaltet ist, werden Hintergrund-Infos und Zitate der Originalquellen als realistische Schraffur-Zeichnungen eingefügt und verzichten ganz auf Sprechblasen: Hier wird die Handlung über Narrative-Boxen erzählt. Zudem ist jedem Einzelalbum ausführliches Zusatzmaterial beigefügt: Entstehungsgesch., Skizzen, Kommentare etc.
Alles in allem überzeugt die Gesamtausgabe auf ganzer Linie, nicht zuletzt darum, weil die Einzelalben der 80er kaum noch zu erwerben sind.